Was ist Hypnose?

Hypnose ist ein Zustand, in den wir tagtäglich geraten – der Moment kurz vor dem Einschlafen, der eigentümliche Tunnelblick, der sich bei langen Autofahrten einstellt, wenn man sich ausschließlich an den Rücklichtern des vorausfahrenden Fahrzeugs orientiert. Oder beim Bahnfahren, wenn wir beim Blick aus dem Fenster vorbeihuschende Masten wahrnehmen und in einen Tagtraum verfallen – und gar nicht gemerkt haben, wie der Schaffner das Abteil betreten hat (das Gefühl: Wo ist der denn plötzlich hergekommen?).

Als Therapeut erzeuge ich gezielt diesen Zustand. Es ist, als wenn man im positivem Sinne “neben sich steht”: Bewußt wird das Unbewußte wahrgenommen, jedoch stets nur beobachtend, nie wertend oder analysierend. Oder fachlich gesprochen: Die eine Gehirnhälfte (meist die Linke) lehnt sich kommentarlos zurück und schaut der anderen bei der “Arbeit” zu!

Hypnotherapie

Hypnotherapie überwindet die Grenzen aus Angst, Scham und Vernunft, sie weckt Neugier und löst Suchprozesse aus. Der Patient kann die Ergebnisse der eigenen kreativen Arbeit selbstbewusst für sich in Anspruch nehmen. Das Vertrauen in die eigenen Kompetenzen wächst so stetig.

Willenlos ausgeliefert?

Hypnotherapie : Was sie leisten kann – und was nicht

Die größte Angst ist, die Kontrolle zu verlieren: Menschen, die zum ersten Mal hypnotisiert werden, sorgen SICH, sie könnten im Beisein eines fremden Menschen Dinge tun, die sie sonst nie täten. Oder der Therapeut könnte Ihnen Geheimnisse entlocken, die ihnen peinlich sind oder an die sie sich später nicht mehr erinnern. Das ist mitnichten der Fall.

Zwar richten Sie während der Therapie Ihre Aufmerksamkeit nach Innen. An die Stelle der nach außen gerichteten Sinnesorgane wie Ohr, Auge oder Haut treten schwerpunktmäßig die Informationen der inneren Wahrnehmung: Gefühle, Vorstellungen, Erinnerungen, innere BILDER, Eindrücke. Aber Sie sind immer wach, immer bei sich und immer Herr Ihrer Sinne. Sie bestimmen, was Sie sagen oder tun.

Gegen Ihre Zustimmung, Ihre Wertvorstellungen und ohne Ihre Zustimmung zur gemeinsamen Arbeit ist eine Hypnotherapie nicht möglich. Sie sind zu keinem Zeitpunkt der Hypnotherapie ausgeliefert, hilflos oder handlungsunfähig. Sie können die Hypnotherapie jederzeit unterbrechen und entscheiden immer und ausnahmslos, welche VORSCHLÄGE, Einladungen oder Angebote des Therapeuten sie annehmen möchten.

Die Einkehr nach Innen, bei der die äußeren Eindrücke ohne große Bedeutung sind, wird als Trancezustand bezeichnet. Nahezu alle Menschen – und ganz besonders Kinder – kennen einen solchen Zustand aus dem täglichen Erleben: Versunken im Spiel, fasziniert von einem FILM, beim Genuss eines Weines, Dösen vor dem Einschlafen oder Tagträumerei können die jeweilige Aufmerksamkeit so in Anspruch nehmen, dass man die Umgebung vergisst.

Man begegnet in der Hypnotherapie und in der Trance in diesem Sinne einem guten alten Bekannten aus dem Alltag. Und wie in diesem Alltag auch kann eine hypnotische Trance erholsam, lebendig, fröhlich, besinnlich, ruhig, entspannt oder auch angespannt und sehr aktionsreich sein.

Bei aller Natürlichkeit im Erleben handelt es sich bei einer Hypnotherapie oder einer hypnotischen Trance um einen ganz BESONDEREN Zustand, der Körperfunktionen positiv verändert und Wahrnehmungen oder Klarheit ermöglicht, die im Wachbewusstsein so nicht möglich sind. Wissenschaftliche Untersuchungen sind in diesem Zusammenhang zu erstaunlichen Erkenntnissen gelangt:

Auf der körperlichen Ebene (Auswahl):

  • sinkt die Atemfrequenz
  • nimmt die Pulsfrequenz ab
  • sinkt der BLUTDRUCK
  • WEITEN SICH die Blutgefäße
  • nimmt die Temperatur der Haut zu
  • sinkt die Muskelspannung
  • ändert SICH die Darmfunktion
  • werden die Hormondrüsen beeinflusst
  • verändern sich die Hirnstromkurven
  • sinkt die Ausschüttung der Stresshormone Adrenalin und Cortisol
  • ändert sich die Zusammensetzung der Blutzellen
  • erhöht sich die Immunabwehr
  • werden Botenstoffe aktiviert oder gehemmt
  • nehmen allergische Reaktionen ab
  • werden Wundheilungskräfte aktiviert

Inzwischen beschäftigt sich ein eigener Wissenschaftszweig, die Psychoneuroimmunologie, mit den Zusammenhängen zwischen Körper, Seele und dem Nervensystem und ermöglicht völlig neue Perspektiven im Umgang mit Krankheiten und Gesundheit.

Auf der psychischen Ebene (Auswahl):

  • wird die Vorstellungswelt aktiviert (visuell, akustisch, sensorisch)
  • werden innere Grenzen gesprengt
  • wird die Wahrnehmung erweitert
  • werden intensive Suchprozesse ausgelöst
  • wird der Zugang zu früheren Erlebnissen möglich (inneres Archiv)
  • werden alte Traumata der Bearbeitung zugänglich
  • werden die eigenen Ressourcen wieder verfügbar
  • wird Zeitwahrnehmung beliebig variierbar
  • werden neue Perspektiven sichtbar
  • werden Klarheit und Sicherheit spürbar

Die Hypnotherapie oder der hypnotische Trancezustand ist also ein natürlicher Zustand, der spontan im Alltag erlebbar ist. Hypnose bezeichnet einen Zustand erhöhter Aufmerksamkeit, ein Umschalten auf eine innere Wahrnehmung mit zahlreichen Veränderungen im Bereich körperlicher Funktionen und seelischer Wahrnehmungsqualitäten. Sie stellt zunächst einen bestimmten Wahrnehmungszustand her. Um Suchprozesse auszulösen und Veränderungen einzuleiten, braucht es therapeutische Angebote.

Hypnotherapie nutzt die besonderen Möglichkeiten der hypnotischen Wahrnehmungen.

Hypnose stellt die Basis dar. Aber erst die Hypnotherapie bewirkt gezielt und effektiv Veränderungen.

Hypnosetherapie

Hypnotherapie ist eine Richtung der Psychotherapie. Charakteristisch ist der Einsatz von Suggestionen und die Nutzung eines veränderten Bewusstseinszustandes, die Trance genannt wird.

Suggestionen verschaffen sich einen Weg vorbei an den kritisch-logischen Instanzen des Bewusstseins, womit Widerstände teilweise umgangen werden, so dass lösungsorientiertes Verhalten gestärkt wird, so dass Wünsche und Ziele effizienter erreicht werden können.

Die Behandlung erfolgt auftragsorientiert. Der Therapeut ermittelt mit dem Klienten gemeinsam Ziele, die bei der Therapie verfolgt und deren Erreichen am Ende überprüft werden.

Die moderne Hypnosetherapie wurde insbesondere von Milton Erickson (1901-1980) geprägt. Er glaubte dass das Unbewusste eine Quelle von Ressourcen und Kreativität birgt und nicht im Sinn von Sigmund Freud (1856 – 1939) der Sitz des Abgelehnten und Verdrängten ist. Er versuchte mit Tranceinduktionen den analytischen Verstand und das Bewusstsein abzulenken, um dem Unbewussten Raum zu geben für kreative, lösungsorientierte Veränderungen des Patienten.

Der Hypnosetherapeut nutzt Metaphern, Sprachbilder, Wortspiele, Geschichten, Vergleiche, etc. um beim Patienten in Trance neue Ideen und Lösungsmöglichkeiten für seine Probleme anzuregen. Die Kontrolle darüber, welcher dieser Ideen der Patient annimmt und wie er sie nutzt, bleibt vollkommen beim Patienten.

In neuropsychologischen Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren wie Kernspinresonanztomographie (MRT) und Elektroenzephalograpie (EEG) konnten hirnphysiologische Korrelate von Trancezuständen nachgewiesen werden. Es ist davon auszugehen, dass die Aktivität bestimmter Gehirnareale selektiv verändert wird und bestimmte neuronale Netzwerke aktiviert werden können, bei denen es besonders um die Verarbeitung von Emotionen geht.