Die „Gesetze des Heilens“

Ärzten und Heilpraktikern hilft es in der Ausübung ihres Berufs, Krankheit zu definieren und das heilende Medikament auszuwählen.

Die Gesamtheit der Symptome ist in ähnlicher Weise nützlich, um geeignete Kriterien zu bestimmen, mit deren Hilfe man bei Nachuntersuchungen feststellen kann, ob die Arznei zur Besserung oder zur Verschlechterung der Situation beigetragen hat.

Auf diese Weise dient die Gesamtheit der Symptome als Grundlage für die Beurteilung der Wirkung einer Arznei und letztlich dem Aufspüren der Entwicklung von Gesundheit und Krankheit als Ganzem – sogar bezogen auf die zukünftige Lebenszeit des Patienten.

Unter Zuhilfenahme einer detaillierten Fallaufnahme und sorgfältiger Aufzeichnungen beurteilen Homöopathen die Verbesserung oder Verschlimmerung bei Patienten einfach dadurch, dass sie die beobachtete Gesamtheit der Symptome von einem Konsultationsbesuch zum nächsten über eine längere Zeitperioden hinweg miteinander vergleichen. Dazu ein Beispiel:

Eine 66jährige Frau wurde von ihrer Schwiegertochter wegen „Gedächtnisproblemen“ in die Sprechstunde gebracht, welche im Laufe der vergangenen drei Jahre zunehmend schlimmer geworden waren. Als Ursache und Ausgangspunkt  dafür konnte eine schwere Lebensenttäuschung herausgearbeitet werden. Die Patientin konnte inzwischen nur unter großen Schwierigkeiten gehen und ihr Gleichgewicht bewahren. Zweimal war sie bereits auf der Straße gestürzt und daraufhin in ein Krankenhaus eingewiesen worden. Dort hatte man die Diagnose eines Hydrozephalus (Wasserkopf, eine krankhafte Erweiterung der liquorgefüllten Flüssigkeitsräume des Gehirns) gestellt. Wie auf ein Stichwort hin begann die Patientin daraufhin, zu halluzinieren und Dinge aus den Händen fallen zu lassen. Obwohl es ihr deutlich besser ging, nachdem ihr ein Shunt (eine Kurzschlussverbindung mit Flüssigkeitsübertritt zwischen normalerweise getrennten Gefäßen oder Hohlräumen. Ein Shunt wird im Rahmen einer medizinischen Maßnahme künstlich angelegt.) gesetzt worden war, verstopfte sich dieser bald und musste entfernt werden. Währenddessen verschlechterte sich ihr Gemütszustand zusehends. Als die Patientin in die homöopathische Behandlung kam, war bereits ein zweiter Shunt entfernt worden, ohne dass diese Maßnahme eine deutliche Veränderung bewirkt hätte.

Wie sich ihre Schwiegertochter beeilte zu sagen, war die Schwiegermutter schon seit vielen Jahren depressiv. Tatsächlich hatte es den Anschein, dass ihr gegenwärtiger psychotischer Zustand beinahe leichter für die Patientin selbst zu ertragen war als für jeden anderen in ihrer familiären Umgebung. Inzwischen litt die Dame an starker Stuhlverstopfung und ebenfalls an Harn inkontinenz. Sie saß meist auf dem Fußboden, und wenn sie sprach, so geschah dies höchstens im Flüsterton. Die Liste ihrer Medikamente beinhaltete Navane (Chlorprothixen, ein niedrigpotentes Antipsychotikum), Ativan (Lorazepam, ein Beruhigungsmittel hauptsächlich gegen Angst und Panikstörungen) und Desipramin (ein trizyklisches Antidepressivum), ohne deren Einnahme sie unruhig und aufgeregt wurde und von Halluzinationen heimgesucht wurde, die mit Besuchern aus dem Ausland zu tun hatten. Außerdem bekam sie Dilantin (Phenytoin, ein Antikonvulsivum) und Zogentin wegen epileptischer Anfälle und Spasmen.

Nach der Gabe des tiefgreifenden homöopathischen Konstitutionsmittels berichtete innerhalb des darauf folgenden Monats ihre Familie, dass die Patientin jetzt nicht nur in der Lage sei, zusammenhängend zu sprechen, sondern inzwischen auch wieder gehen könne, ohne zu stürzen. Sogar eine Zeitung könne sie nun lesen, und sie sei in der Lage, Gemüse zu schneiden und habe auch wieder Freude am Fernsehen gefunden. Diese neue Situation gab der Frau das Gefühl, dass sie ganz offensichtlich wieder viel mehr zu ihrem alten Selbst zurückgefunden hatte. Wenn die Symptome von Spätdyskinesien auftraten (wie Schmatzen, sich die Lippen lecken und die Lippen schürzen, mit den Zähnen knirschen, sich auf die Zunge beißen), setzte ihr Psychiater Navane ab. Obwohl sie immer noch mitunter Halluzinationen hatte, waren die Bilder, die sie bekam, nun angenehm und verursachten ihr kein Unbehagen mehr. Auch die Verdauung war deutlich besser geworden. Drei Monate später wurde die Arznei erneut verordnet, und es geht ihr insgesamt deutlich besser. Auch der Gemütszustand der Patientin hat sich sehr aufgehellt. Geblieben sind gelegentliche leichte Stimmungsschwankungen und sporadisch auftretende dyskinetische Symptome (Störungen der Bewegungsabläufe, die unharmonisch oder unwillkürlich erfolgen).

Zwar sind die Beurteilungen von Verbesserung oder Verschlimmerung kompliziert und können sich auch als schwieriges Unterfangen gestalten, aber sie sind für die Patienten dennoch von außerordentlicher Wichtigkeit.

In den meisten Fällen kann das Nachuntersuchungsgespräch allgemeine Veränderungen, Verschiebungen der Symptomsituation oder neue Umverteilungen im bioenergetischen Zustand nach der Behandlung dokumentieren.

Dies ist eine Fähigkeit des Homöopathen, die dem Schulmediziner in diesem Maße nicht zur Verfügung steht, weil er sich auf die schulmedizinische Theorie bezüglich des Krankheitsprozesses verlässt.

Diese Theorie verpflichtet den Schulmediziner nämlich dazu, jede einzelne Erkrankung des Patienten getrennt voneinander zu diagnostizieren und zu behandeln.

So zeigt im eben vorgestellten Fall die Entwicklung der Patientin vor und nach der homöopathischen Behandlung bedeutungsvolle Muster.

Dies wirft komplexe Fragen auf, die tatsächlich nicht formuliert werden können, wenn man nicht über irgendeine Version von der Gesamtheit der Symptome verfügt. Zu dieser gehört

  1. die pathogenetische (krankheitsverursachende) Rolle der Enttäuschung;
  2. die Beobachtung der Schwiegertochter, dass die Psychose nicht so schwerwiegend wie die Depression war. Der Schwiegertochter schien es, als sei die Psychose aus der Depression entstanden, die hier eine tiefer liegende Störung darstellt; sowie
  3. die Zunahme der Spastik und der Dyskinesie, welche in dem Maße stärker wurden, wie sich der Gemütszustand der Patientin verbesserte.

Die Richtlinien, die man heute in der Homöopathie weitestgehend anwendet, wurden von einem Studenten Hahnemanns, dem deutschen Arzt Constantin Hering (1800 – 1880), formuliert.

Mit seinen „Heilungsgesetzen“ benannte Hering vier Richtungen, in denen sich offenbar die Gesamtheit der Symptome während des Heilungsprozesses oder im Zuge der Erholung neu umschichtet.

Umgekehrt weisen jene Richtungen, die charakteristisch für das Erkranken und die Verschlechterung des Zustandes sind, genau das Gegenteil auf.

Indizien für einen Heilungsprozess sind Herings Beobachtungen zufolge:

  1. von oben nach unten, d.h. eine Verlagerung der Symptome vom Kopfende des Körpers bzw. vom Scheitel des Kopfes hinab zu den Füßen oder zum unteren Ende des Körpers;
  2. von innen nach außen, d.h. eine Verlagerung der Symptome von den zentraleren oder inneren Teilen oder Bereichen des Körpers hin zu anderen, die weiter nach außen, peripher oder an der Körperoberfläche angelegt sind;
  3. von lebenswichtigeren zu weniger lebenswichtigen Organen hin, d.h. eine Verlagerung der Symptome von tiefer gelegenen wichtigeren oder die Eingeweide betreffenden Strukturen zu anderen weniger bedeutsamen hin;
  4. in umgekehrter Reihenfolge des Auftretens der Symptome in der Lebensgeschichte des Patienten, nämlich von den am kürzesten zurückliegenden Symptomen bis hin zu den ältesten.

Die ersten drei gesetzmäßigen Abläufe von Heilung sind mehr oder weniger anatomischer Art.

Sie repräsentieren eine schrittweise Abfolge von Generalisierungen der gleichen Grundidee:

Während der Heilungsprozess voranschreitet, beobachten wir die Tendenz, dass die Kraft der Krankheit von den lebenswichtigeren Zentren hin zu den weniger kritischen Bereichen verlagert wird.

Auf diese Weise könnte zum Beispiel eine deutliche Besserung im psychischen und emotionalen Bereich durch das Auftreten neurologischer Symptome beobachtet werden – so als habe sich das „Zentrum des Schwerpunkts“ oder die Hauptkraft der Krankheit von den höheren Gehirnzentren zu den niederen herab bewegt – nämlich vom zerebralen Kortex, der Hirnrinde, zu den Basalganglien.

Andere Beispiele für eine solche Verlagerung wären das erneute Auftreten eines Hautausschlags oder eines Heuschnupfens, nachdem sich eine tiefere gesundheitliche Störung wie zum Beispiel ein Asthma gebessert hat.

Ein anderes Beispiel wäre das Auftreten einer Nasenabsonderung oder eines Vaginalsekrets nach der Heilung einer internen Beschwerde im gleichen anatomischen Gebiet, wie z.B. die Heilung einer Nasennebenhöhlenentzündung oder einer Endometriose (das ist eine gutartige, aber schmerzhafte chronische Erkrankung, bei der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutterhöhle auftritt). Hier ein weiteres Beispiel:

Eine 46jährige Frau, der es in der Vergangenheit sehr gut durch die Behandlung mit ihrem Konstitutionsmittel, einer Arznei aus dem Tierreich, gegangen war, kam in die Sprechstunde und klagte darüber, dass sie sich für nichts mehr so recht begeistern könne. Sie habe das Gefühl, „nicht synchron mit dem Leben zu gehen“, verspüre keinen Wunsch, mit ganzer Kraft am Leben teilzunehmen oder sich zu engagieren. Solche Gemütsverstimmungen hatte sie schon in vergangenen Jahren erlebt. Es kam manchmal vor, dass, wenn sie es sich gestattete, über ihren Zustand nachzugrübeln, sie ganze Tage ununterbrochen fast völlig unbeweglich einfach nur so dasaß. Aber es ging ihr immer dann besser, wenn sie sich dazu aufraffen konnte, körperlich anstrengenden Sportaktivitäten nachzugehen oder das Haus zu verlassen, um einen Spaziergang zu machen. Überdies war sie sehr empfindlich gegenüber Lärm und gegen Störungen oder Aufregung.

Auf der Grundlage dieser und weiterer Informationen erhielt die Dame erneut ihr Konstitutionsmittel, das ihr schon einmal gute Dienste erwiesen hatte. und zwar zwei Gaben im Abstand von einer Woche. Sie bekam sogar eine dritte Gabe des Mittels, nachdem die Frau einen Monat später einen Rückfall erlitten hatte, und jedes Mal war die Wirkung ausgezeichnet. Etwa eine Woche nach der letzten Gabe entwickelte sich bei ihr ein erhabener roter Hautausschlag, der sich in Form von Flecken über den gesamten Rumpf ausbreitete. Dieser Hautausschlag juckte nach dem Baden stark und zwang sie zu einer erneuten Konsultation. Nachdem ihr die Gesetze der Heilung erklärt worden waren und ebenso die Notwendigkeit, abzuwarten und nichts weiter zu unternehmen, verlor sich der Hautausschlag tatsächlich innerhalb weniger Tage. Danach ging es der Patientin in jeder Hinsicht besser. Nach zehn Wochen berichtete sie jubelnd, dass eine tiefe Delle in ihrem rechten Daumennagel zurückgegangen war und der Nagel nun plan und glatt sei und wieder die übliche Wölbung nach außen angenommen habe. Diese Nageldeformierung hatte mehr als zehn Jahre bestanden. Obendrein fühlte sie sich vom Gemüt her wie „emporgehoben“, hatte neue Zuversicht gewonnen und brauchte keine weitere Arznei.

Wie so viele andere homöopathische Prinzipien lassen sich Herings erste drei Gesetze der Heilung zwar sehr leicht formulieren, aber es kann doch in der Praxis ziemlich schwierig sein, sie bei einem Patienten zu interpretieren.

Denn welche Strukturen und Funktionen mehr oder weniger lebenswichtig oder von Bedeutung sind, kann von Patient zu Patient sehr unterschiedlich sein. Es erfordert manchmal ein geradezu salomonisches Urteilsvermögen.

Das vierte der Hering’schen Gesetze, das sich auf die Chronologie der in der Biographie des Patienten aufgetretenen Symptome bezieht, ist bei weitem das verlässlichste und wichtigste.

Diesem vierten Gesetz zufolge lässt sich in umgekehrter Reihenfolge die Ablagerung von aufeinander folgenden „Krankheitsebenen“ Schicht um Schicht zurückverfolgen, welche bei wichtigen Schnittpunkten oder Meilensteinen in der Lebensgeschichte des Patienten auftraten.

Sie bieten uns auf diese Weise wertvolle Einsichten in die Beschaffenheit unserer Krankheiten.

Weil ältere Symptome tiefer eingebettet sind, und erst kürzlich aufgetretene Symptome meist vergleichsweise peripher oder oberflächlich sind, kann die Nachuntersuchung während einer homöopathischen Behandlung oft die Abfolge rekapitulieren, in welcher unterschiedliche Symptomgruppen erworben bzw. entwickelt wurden und sich in aufeinanderfolgenden Lebensphasen ablagerten und aufeinander schichteten – nicht unähnlich den Jahresringen eines Baumes. Ein Beispiel möge das illustrieren:

Ein 48jähriger Naturwissenschaftler suchte homöopathischen Rat für die Behandlung immer wieder auftretender Nasennebenhöhleninfekte, die mit Schmerzen und dickem grünem Schleim verbunden waren. Diese Beschwerden begannen üblicherweise als Kopferkältungen, und es brauchte oft mehrere Monate, bis der Mann sich davon wieder erholt hatte. Die erste Arznei, die er aufgrund der Gesamtheit seiner Symptome erhielt, war Lycopodium, das er aufgrund seiner konstitutionellen Symptome erhielt. Einen Monat später berichtete er, dass sich seine erste Nebenhöhlenentzündung von ganz alleine bereinigt hatte – und das nach weniger als einer Woche, ohne dass er Antibiotika, Abschweller oder Schmerzmittel benötigt hätte. Der Patient erhielt nun eine weitere Gabe Lycopodium in einer Hochpotenz.

Erst sechs Monate später kam der Mann wieder in die Praxis. Diesmal kam er wegen eines erneuten Auftretens seiner chronischen Symptome, die jetzt jedoch weit weniger beschwerlich waren als zu Beginn der Behandlung. Zudem hatte er sich in der Nähe des linken Schulterblatts und der unteren Rippen die Muskeln gezerrt, nachdem er Handball gespielt hatte. Diese Beschwerden verschlimmerten sich, wenn er seine Tochter, damals im Kleinkindalter, in die Höhe hob. Die Schmerzen hatten sich nur sehr wenig gebessert, nachdem er wochenlang diesem Beschwerdebereich vermehrte Aufmerksamkeit geschenkt und ihn geschont hatte.

Anlässlich dieser Konsultation erhielt der Patienten ein Mittel, das Lycopodium durchaus sehr verwandt ist, nämlich Chelidonium. Zehn Wochen später berichtete der Patient, dass er es kaum hätte fassen können, wie schnell und gründlich die Beschwerden im Bereich des Brustkorbs geheilt worden waren. Aber nicht nur das, auch seine ungeduldigen und zornigen Stimmungen waren verschwunden! Jedoch war seither eine Anzahl alter Symptome wieder aufgetreten: ein Schmerz im rechten Knie, der ihn mehr als ein ganzes Jahr lang nicht geplagt hatte; Beschwerden im rechten Mittelfußgewölbe, das sich zwei Jahre lang in einem guten Zustand befunden hatte; ein hartnäckiger, nagender Schmerz im rechten Musculus deltoideus (dreieckiger Skelettmuskel, der wie ein Paket über dem Schultergelenk liegt und ihm Halt verleiht); diesen hatte er sich angerissen, als er vor vier Jahren Handball gespielt hatte. Da die Nebenhöhlensymptome des Patienten ebenfalls erneut aufgetreten waren, wurde Chelidonium wiederholt. Diese Arznei beseitigte alle vorgenannten Beschwerden.

Ein weiterer wichtiger Hinweis ist das sogenannte Phänomen des Gefühls, das Patienten mit etwa den Worten beschreiben: „Seither ist es mir nie wieder gut gegangen“.

Hier lassen sich bestimmte Erscheinungen der gegenwärtigen gesundheitlichen Störung auf ein spezifisches körperliches oder emotionales Trauma, das sich in der Vergangenheit ereignete, zurückführen.

So ein zurückliegendes Ereignis kann aber auch eine akute Erkrankung sein, die niemals vollständig ausgeheilt wurde.

In so einem Fall fühlt es sich an, als sei das bioenergetische Feld des Patienten damals irgendwo gleichsam „steckengeblieben“ oder fixiert, und als sei auf diese Art und Weise ein chronischer Herd für neue Symptommuster erschaffen worden, die sich um diesen Punkt herum kristallisierten.

Veranschaulicht wird eine solche Situation durch den folgenden Fall:

Eine Frau von 40 Jahren litt an chronischen Eierstocksschmerzen, die sie auf eine Eileiterabbindung zurückführte, die sie mit dem Ziel der Sterilisation an sich hatte vornehmen lassen. Der Eingriff hatte in Form einer Beckeninfektion zu Komplikationen geführt. Die Infektion musste intravenös mit Antibiotika behandelt werden und machte einen längeren Krankenhausaufenthalt erforderlich. Seit dieser Erkrankung litt die Frau immer wieder während jeder Menstruation an starken brennenden Schmerzen im rechten Eierstock. Zudem hatte sie zwischenzeitlich sehr häufig auch immer wieder Blasenentzündungen. Wenngleich sich die Patientin hinsichtlich ihres Sprachgebrauchs sehr zurückhaltend und würdevoll äußerte, konnte sie doch nicht ihren Zorn und ihre Vorwürfe gegen den Arzt verhehlen, der die Operation durchgeführt und offenbar ihre Gesundheit ruiniert hatte. Der Schmerz strahlte zunächst in das rechte Bein hinab aus und besserte sich ein wenig durch lokale Wärmeanwendungen und durch Druck. Der Schmerz war jedoch ebenfalls auf die linke Seite übergegangen und trat sogar zu allen möglichen Zeiten zwischen den Menstruationen auf. Nach einer einzigen Gabe Staphisagria in Hochpotenz erwies sich die nächste Menstruation als die schlimmste, die sie je erlebt hatte. Jedoch hielt der Schmerz nur ein paar Stunden an und war örtlich deutlich begrenzt. Von diesem Zeitpunkt an traten während ihrer Menstruationen nur noch sehr geringfügige Schmerzen auf. Auch ihre Neigung zu Blasenentzündungen verschwand, und sie hatte danach keine weiteren gesundheitlichen Probleme mehr.