Prinzipien

Homöopathie ist eine Philosophie der Gesundheit und Krankheit und eine Methode, kranke Menschen zu heilen, indem winzige Gaben medizinischer Substanzen verabfolgt werden.

Im Einsatz von Arzneien mit dem Ziel, die natürlichen Selbstheilungskräfte zu unterstützen und sie zu vergrößern, ist die Homöopathie ein Beispiel für die Tradition der „Vitalisten“ in der Medizin, deren Lehren auf wunderbare Art und Weise in den Lehrsätzen des Paracelsus, jenes großartigen Arztes und Alchimisten der Renaissance, zusammengefasst wird:

Die Kunst des Heilens kommt von der Natur, nicht vom Arzt…
Jede Krankheit trägt ihre eigene Arznei in sich selbst…
Ein Mensch kann nicht lebend und gesund geboren werden, wo nicht bereits ein Arzt in ihm verborgen wäre.

Die folgenden Aussagen rufen die ehrwürdige Philosophie einer uralten Abstammung in Erinnerung und mögen ungefähr so interpretiert werden:

  1. Heilung beinhaltet Ganzheit und setzt diese voraus. Abgeleitet von der gleichen Wurzel wie „ganz, heil“ bedeutet das Verb „heilen“ buchstäblich, etwas [wieder] ganz oder heil zu machen und repräsentiert eine grundlegende Eigenschaft aller lebenden Systeme.

    Dazu gehört eine konzertierte Anstrengung des gesamten Organismus. Das Ziel dieser Anstrengung wird nicht bloß durch irgendeinen gesonderten Teil dieses Gesamtorganismus erreicht.

    Kein Organ oder Organsystem arbeitet gleichsam im Alleingang, Gesundheit und Heil-sein ist immer die Folge eines harmonischen Zusammenwirkens aller Teile.

  2. Alle Heilung ist Selbstheilung. Als innewohnende und wesentliche Funktion des Organismus findet Heilung automatisch und beständig während des ganzen Lebens statt.

    Er folgt seinem Bestreben, sich spontan mit oder ohne äußere Hilfe zu vervollständigen.

    Mit anderen Worten: Alles Heilen ist Selbstheilung.

    Die eigentliche und angemessene Rolle von Medikamenten oder von Chirurgie ebenso wie die Rolle von berufsmäßigen Heilern oder anderweitig ernannten Heilern jeder Art liegt einfach darin, den natürlichen Genesungsprozess zu erleichtern, der ohnehin bereits stattfindet – und nicht darin, ihn zu verändern, in ihn einzugreifen oder ihn zu ersetzen.

  3. Heilung trifft immer nur auf Individuen zu.

    Heilung ist daher immer möglich, aber auch inhärent und angeboren problematisch, ja sogar riskant.

    Es besteht immer die Möglichkeit, dass Heilung auch fehlschlägt.

    Der Grund hierfür ist, dass einzig und allein Individuen in konkreten Hier-und-jetzt-Situationen betroffen sind, nicht aber abstrakte Krankheiten oder Prinzipien.

    Oder anders formuliert: Heilung ist unausweichlich eine Kunst und kann niemals und sollte auch niemals zu irgendeiner Technik oder einer Formel reduziert werden, wie wissenschaftlich auch immer ihre Grundlage sein mag.