Homöopathie: Pro und Kontra

Es gibt zunächst einmal keinerlei Einwände dagegen, homöopathische Arzneien auszuprobieren.

Man sollte ihren Einsatz zumindest in Erwägung ziehen, bevor man Zuflucht zu konventionellen Methoden sucht, oder nachdem schulmedizinische Medikamente und Methoden versagt haben.

Die homöopathischen Arzneien sind in beinahe idealer Weise sicher und wirken sanft, sie sind auch kostengünstig, wirtschaftlich, und sie sind einfach einzusetzen.

Überdies sind sie frei von schädlichen Nebenwirkungen und erzeugen in nur sehr seltenen Fällen ernstere oder länger andauernde, das Wohlbefinden einschränkende Wirkungen.

Während die Reaktion auf das homöopathische Mittel oft zunächst nur subtil ist, so erfolgt die Reaktion auf die Behandlung üblicherweise prompt und gründlich und ist für gewöhnlich von lang anhaltender Dauer.

Nur vergleichsweise selten ist eine Wiederholung der Dosis erforderlich, und es besteht nur ein minimales Risiko einer chronischen Medikamentenabhängigkeit.

In vielen Fällen bemerken Patienten, Freunde und Familienangehörige eine erneuerte Vitalität und ein emotionales Wohlbefinden, welche echt sind und spontan einsetzen und zumindest zum Teil den eigenen Anstrengungen der Patienten zuzuschreiben sind.

Wenngleich die Bandbreite und der Reichtum der homöopathischen Arzneimittellehre von enzyklopädischem Umfang ist und es Jahre des Studiums erfordert, um diese Methode mit fachlichem Können zu praktizieren, lassen sich ihre grundlegenden Prinzipien leicht genug verstehen, so dass sogar ein Anfänger der Homöopathie oft glaubwürdige und rühmliche Ergebnisse bereits mit einer kleinen Auswahl von homöopathischen Arzneien erzielen kann.

Vorausgesetzt, dass nur einige wenige einfache Regeln beachtet werden, haben wir es mit einer Behandlungsmethode zu tun, die in den Händen von nicht in der Homöopathie ausgebildeten Leuten mit durchschnittlicher Intelligenz absolut sicher ist und entsprechend der individuellen Geschwindigkeit eines jeden erlernbar und anwendbar wird.

Auf der anderen Seite ist die Homöopathie keineswegs eine Wunderheilkunst oder bietet Patentrezepte für alle Krankheiten.

Wenngleich sie wegen ihrer Erfolge bei Erste-Hilfe-Maßnahmen und bei der Selbstbehandlung von Wunden, Verletzungen und einfachen Erkrankungen im Haus- und Familienbereich Bewunderung verdient, bietet die Homöopathie doch keinen Ersatz für das Reparieren struktureller und mechanischer Probleme, wie etwa Gewebszerreißungen, die selbstverständlich genäht werden müssen, offene oder geschlossene Knochenfrakturen, die chirurgischer Maßnahmen bedürfen, um die Bruchstellen zusammenzufügen, Notfalloperationen und dergleichen mehr.

Homöopathie ist auch kein Ersatz für gut ausgebildete und erfahrene professionelle Hilfe, wo diese nötig ist. Patienten, die an einer schweren oder körperlich behindernden Krankheit leiden, oder die bereits aufgrund ihrer Erkrankung und wegen konventioneller Behandlung von Kortisonmedikamenten, Psychopharmaka, Antiepileptika und anderen chemisch aktiven Medikamenten abhängig sind, lassen sich natürlich viel schwieriger erfolgreich behandeln.

Überdies sind die homöopathischen Arzneien selbst in gewisser Weise empfindlich und können leicht ihrer Heilkraft beraubt werden, so dass gewisse Maßnahmen bei der Aufbewahrung und beim Umgang mit diesen Arzneien beachtet werden müssen, wie dies schon oben erwähnt wurde.

Und schließlich ist die Homöopathie, wie ich schon gesagt habe, eine schwierig zu meisternde und aufs Genaueste durchzuführende Heilkunst, die aber unter diesen Voraussetzungen auch sehr hohe Ergebnisse erzielt.

Selbst in vergleichsweise leichten oder unkomplizierten Fällen kann es sein, dass ein gut ausgebildeter und kompetenter Homöopath erst mehrere Arzneien versuchen muss, bevor ein Erfolg erzielt wird, während in anderen Fällen trotz der gewissenhaftesten Bemühungen beim Patienten vielleicht nur wenig oder gar keine Besserung erreicht wird.

Von größter Wichtigkeit ist wahrscheinlich jedoch, dass niemand tatsächlich versteht, wie die potenzierten Arzneien wirken, noch kann irgendjemand mit Verlässlichkeit voraussagen, wie unterschiedlich Patienten auf die Arzneien, die für sie ausgesucht wurden, reagieren werden.

Auch lässt sich nicht prognostizieren, welche Symptome in welcher Reihenfolge kommen, verschwinden oder sich verändern werden.

Wie stimmig die Homöopathie in ihren Prinzipien oder auch wissenschaftlich in ihrer Methodik ist – und das nicht weniger als beispielsweise die Akupunktur oder die Kunst der Hebammen oder sogar die konventionelle Medizin oder Chirurgie für dieselbe gesundheitliche Problematik –, so bleibt die Homöopathie doch letztendlich eine Kunst, bei der es um nichts weniger als die Lebensenergie individueller Personen geht.