Die homöopathische Arzneimittellehre

Bei weitem am zahlreichsten in der homöopathischen Pharmakopoe sind diejenigen Arzneien, welche dem Pflanzenreich entstammen.

Hierzu zählen die Wurzeln, die Blätter, die Blüten, die Rinde, die Früchte, die Harze und ihre verschiedenen Alkaloide und Extrakte, und dies führt zu folgender grober Untereinteilung:

  1. Gifte, die töten können oder betäuben und berauschen: Aconitum (der Sturmhut), Cocculus (die Rade), Helleborus (die Christrose oder Nieswurz), Conium (der Schierling), Hyoscyamus (das Bilsenkraut), Ignatia (die Ignatiusbohne), Stramonium (der Stechapfel), Nux vomica (die Brechnuss), Rhus toxicodendron (der Giftsumach), Tabak, die Hemlocktanne, Gelsemium (gelber Jasmin) usw. Hierzu gehören auch viele in der konventionellen Medizin verwendeten Substanzen, wie: Belladonna (Atropin, Scopolamin), Coca (Kokain), Curare, Digitalis (Digoxin, Digitoxin), Secale (das Mutterkorn – Ergonovin, Ergotamin), die Brechwurzel, Opium (Morphin, Kodein, Papaverin), Pilocarpin, Physosticmin usw.;

  2. medizinale Kräuter: Aloe, Kamille, Kampfer, Sonnenhut, Augentrost, Ginseng, Goldrute, Weißdorn, Mistel, Wollkraut oder Königskerze, Peyote-Kaktus, Kermesbeere, kleines Helmkraut, Rheinfarn, Virginische Zaubernuss, Schafgarbe, krauser Ampfer usw.;

  3. Nahrungsmittel, Getränke und Gewürze: Cayennepfeffer, Kichererbse, Schokolade, Kaffee, Tee, Knoblauch, Hopfen, Senf, Hafer, Zwiebel, Muskatnuss, Pfeffer, Rettich, Rhabarber, Rosmarin, Salbei, Thymian, Süßkartoffel usw.;

  4. Duftstoffe, Harze, Öle und Rückstände: Bernstein, Holzkohle, Kreosot, Petroleum, Terpentin usw.;

  5. Blumen, Bäume und Sträucher, sowohl wild wachsend als auch domestiziert: Espe, Bittersüß, Hahnenfuß, Gänseblümchen, Rittersporn, Wacholder, Ringelblume, Krokus, Bauernrose, Raute, Tigerlilie usw. – und

  6. Moose, Flechten, Schimmelpilze, Pilze, Schwammpilze und ihre Abkömmlinge: Bärlapp, Fliegenpilz, Penicillin, Streptomycin, Tetracycline usw.

Die zweitgrößte Gruppe umfasst die mineralischen Arzneien, die mehr oder weniger wie folgt klassifiziert werden können:

  1. Metalle: Kupfer, Eisen, Gold, Blei, Quecksilber, Nickel, Osmium, Palladium, Platin, Silber, Zinn, Titan, Uran, Zink usw.;

  2. Halbmetalle: Antimon, Brechweinstein, Arsentrioxid, Wismut, Germanium usw.;

  3. Salze: Chloride, Bromide, Fluoride, Jodide, Kohlenstoffe, Nitrate, Phosphate, Silikate, Sulfate usw., zusammen mit Natrium, Kalium, Lithium, Kalzium, Magnesium, Barium und verschiedenen anderen Metallen;

  4. Säuren: Borsäure, Fluorsäure, Bromwasserstoffsäure, Salzsäure, Salpetersäure, Phosphorsäure, Schwefelsäure, usw.;

  5. Elementare Substanzen: Wasserstoff, Phosphor, Schwefel, Jod, Chlor, Brom, Fluor, Selen, Tellur usw. – und

  6. Bestandteile der Erdkruste: Silizium, Aluminiumoxid, Erze, Felsen, Lava, Mineralwasser usw.

Zur nun nächst kleineren Gruppe gehören die Arzneien, welche dem Tierreich entnommen sind, und dazu zählen:

  1. Tiergifte: Quallen, Honigbiene, Wespe, Spanische Fliege, Mücke, Schwarze Witwe und andere Spinnen und Taranteln, Einsiedlerkrebs, Skorpion, Aalserum, Frösche und Kröten, Kobra, Klapperschlange, Korallenschlange, Viper, Buschmeisterschlange und weitere Schlangen, Eidechsen usw.;

  2. Sekrete und Extrakte von: Koralle, Küchenschabe, Blutegel, Schwamm, Seestern, grauer Amber (Walrat) des Pottwals, Tintenfischtinte, Moschus, Biber, Stinktier, Ochsengalle, die Milch verschiedener Säugetierarten (Hund, Katze, Kuh, Pferd, Ziege, Löwe, Tiger, Delphin, Schwein, Esel, Elefant, Wolf, menschliche Milch) usw.;

  3. Hormone, Stoffwechselprodukte sowie Drüsen- und Gewebeextrakte oder sogenannte „Sarkoden“: Östrogen, Kortison, Schilddrüsenhormon, Nebenschilddrüsenhormon, Insulin, Adrenalin, Cholesterin, Milz, Blut, Speichel, Urin, Plazenta, Hundehaar, Katzenhaar usw.; – und

  4. Krankheitsprodukte oder sogenannte „Nosoden“: Krebsgewebe, tuberkulöser Abszess, syphilitische Bubone, gonorrhoische Absonderung, Hefe, Eiter, Masern, Diphterietoxine,  Botulismus, Tetanus, Tollwut, Polio und andere pathogene Viren, Bakterien, Schimmelpilze, Parasiten, Extrakte und Impfstoffe.

Tatsache ist, dass die Technik der Arzneimittelprüfung dazu benutzt werden kann, um die medizinische Wirkung jeder beliebigen Substanz zu erforschen.

Dazu gehören auch traditionelle Formen der Medizin aus dem Bereich der Volksheilkunde, die noch nicht geprüft wurden.

Das sind mehrere tausend Substanzen allein in der indischen und chinesischen Pharmakopöe;

oft verwendete Pharmazeutika wie Ritalin, Valium, Penizillin und andere Antibiotika usw.;

giftige Chemikalien und Handels- und Industrieerzeugnisse sowie Abfälle wie Färbemittel, Farben, Lösungsmittel, Insektizide, Auspuffgase, saurer Regen, Zigarettenrauch usw.

Letztendlich ist die homöopathische Materia Medica (Arzneimittellehre) potentiell ebenso riesig und unbegrenzt wie die Schöpfung der Erde und ihre Umformung und Aufschließung durch planetare und kosmische Kräfte, einschließlich menschlicher Einwirkung.