Arthrose, Gicht

Unter diesem großen Oberbegriff finden sich eine Reihe von chronischen Gelenkbeschwerden, die nicht spezifisch rheumatisch sind – wie Arthrosis deformans, psoriatische Arthritis, traumatisch bedingte Arthritis, Fibromyalgie, Gicht, Spondylarthritis ankylopoetica (Morbus Bechterew), Borreliose usw. Vor ca. 100 Jahren zum Beispiel waren Harnsäureuntersuchungen kein selbstverständliches klinisches Diagnoseverfahren, daher wurde die Diagnose auf Gicht aufgrund der klinischen Symptomatik und ohne Laborbefund gestellt. Heute werden viele derartige Fälle aus Mangel an Harnsäurekristallen in den Gelenken oder wegen normalem Harnsäurespiegel im Serum als Arthrose bezeichnet. Für das Verständnis des Homöopathen umfasst Gicht jede periodisch wiederholt auftretende Arthritis eines einzelnen Gelenks, die plötzlich mit Schmerzen, Schwellung und Rötung einsetzt. Häufig betroffene Körperteile sind die Großzehengrundgelenke, die Fußgelenke und die Knie.

Die homöopathische Behandlung der Arthrose

Interessanterweise zeigen jüngere schulmedizinische Studien, dass der Einsatz von nicht kortisonhaltigen entzündungshemmenden Medikamenten (z.B. Diclofenac) die Degeneration des Gelenks sogar beschleunigen kann. Zumal diese nicht kortisonhaltigen entzündungshemmenden Medikamente die Hauptgrundlage der schulmedizinischen Behandlung dieser Arthritisformen darstellen, empfiehlt es sich, die Einnahme so weit wie möglich zu reduzieren.

Gicht lässt sich in der Regel homöopathisch recht einfach behandeln. Starke schulmedizinische Medikamente werden nur während akuter Krisen eingenommen, daher liegt es nahe, den Patienten zwischen den Verschlimmerungsschüben zu behandeln. Nur in seltenen Fällen nehmen Patienten ständig starke entzündungshemmende Medikamente ein. Allopurinol und andere gebräuchliche Medikamente zur Harnsäureausscheidung, welche die Harnsäurekonzentration im Serum herabsetzen, beeinträchtigen nur selten die Wirkung der homöopathischen Arzneimittel.

Manche Patienten mit einer Borreliose haben eine Standardbehandlung mit Antibiotika durchlaufen, ohne jedoch eine Linderung der Symptome erfahren zu haben. Es ist nicht zu empfehlen, von vornherein auf eine konventionelle antibiotische Behandlung einer akuten Borreliose zu verzichten und ausschließlich homöopathisch zu behandeln. Zwar haben wir Homöopathen bei den Patienten, die wir behandeln, gute Erfolge, doch kann man sich gut die Katastrophe vorstellen, wenn sich bei einem Patienten, der ausschließlich homöopathisch behandelt wurde, und bei dem die Behandlung nicht so befriedigend verläuft, eine schlimme neurologische oder kardiologische Pathologie entwickelt.

Welche Hilfe gibt die Naturheilkunde?

Unterstützende Präparate sind: Leinöl (2 Teelöffel tägl.); Glucosamin (500 mg 3 x tägl.); Glutamin (500 mg 2 x tägl.); Bromelain (bis zu 500 mg tägl.); Knorpelpulver (Chondroitinsulfat).

Gewichtsabnahme ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung von Arthrose, besonders wenn die Beine oder die Wirbelsäule betroffen sind.

Der Patient sollte fetthaltige Nahrung, Süßigkeiten, Koffein und das Rauchen von Tabak vermeiden.

Hauptbasis der naturheilkundlichen Gicht-Behandlung ist eine vegetarische Ernährungsweise, die Vermeidung von Alkohol und das langsame aber stetige Verfolgen eines Programms zur Gewichtabnahme.

Zusätzlich zur homöopathischen Behandlung sollten Patienten mit einer Borreliose folgende Präparate einnehmen: hohe Vitamin C-Dosen (2000 bis 5000 mg täglich, wenn keine Kontraindikationen vorliegen); Knoblauchkapseln; Echinacea-Tinktur.

Die massnahmen der Schulmedizin

Allopurinol und andere gebräuchlich Urikostatika zur Senkung des Harnsäurespiegels im Serum (bei Gicht) beeinträchtigen selten die Wirkung der homöopathischen Arzneimittel.

Patienten mit einer Borreliose (oder mit Verdacht auf Borreliose) kommen oft in die homöopathische Behandlung, noch während sie Langzeitantibiotika einnehmen. Wenn diese Antibiotika dem Patienten tatsächlich helfen, können unsere Arzneimittel in der Regel nicht wirken. Wenn jedoch die Antibiotika an dem Zustand des Patienten nichts ändern, so ist es die Erfahrung in der Homöopathie, dass unsere Arzneimittel trotz der Medikamente wirken. (Viele dieser Patienten haben große Angst davor, die konventionellen Medikamente abzusetzen).

Ein Blick in die „Werkstatt“

Hier folgt eine Auswahl von drei homöopathischen Mitteln aus der großen Menge bewährter homöopathischer Arzneien zur erfolgreichen Behandlung von Arthrose und Gicht. Das jeweilige Mittel wirkt, wenn der Patient genau diese Symptome (und auch Symptome seiner Gesamtkonstitution) als Krankheit entwickelt, die ein Spiegelbild der spezifischen Symptomatik der passenden Arznei ist.

Colchicum

Hauptindikation: eines unserer wichtigsten Arzneimittel bei Gicht

weitere Indikationen: Die Gelenke werden heiß, rot, geschwollen und sind extrem empfindlich gegen Berührung oder Bewegung.

Schlimmer nachts

Schlimmer bereits durch leichte Bewegung

Schlimmer bei nasskaltem Wetter

Schlimmer im Frühling

weitere Indikationen: Die Schmerzen setzen ein, wenn die Harnausscheidung aus irgendeinem Grund unterdrückt ist.

Ort: Die Schmerzen wandern; sie beginnen auf der linken Seite und gehen nach rechts

Bevorzugt betroffen sind Großzehe, Ferse, Knie

Kalium carbonicum

Hauptindikation: Arthrose und Gicht mit unbestimmbaren oder mit stechenden Schmerzen

Empfindung: Steifheits- und Engegefühl am ganzen Körper, wie straff gespannt

Schlimmer nachts, besonders zwischen 2 Uhr und 3 Uhr morgens

Schlimmer durch Kälte

Schlimmer durch Feuchtigkeit

Schlimmer durch Zugluft

Schlimmer durch Essen

Schlimmer beim Liegen auf der schmerzhaften Partie

Der Patient kann nicht greifen oder mit den Händen zupacken.

Besser durch Wärme

weitere Indikationen: arthritische Knoten

Ledum

Schmerzen: Schmerzen, die durch Kälte gebessert werden, ist das Leitsymptom.

Hauptindikation: eines der wichtigsten Arzneimittel bei Gicht

Hauptindikation: Es ist auch eines der Hauptmittel zur Behandlung der Lyme-Borreliose.

weitere Indikationen: Rheumatismus im Wechsel mit Hämoptyse (= Aushusten bluthaltigen Sekrets) gilt als Leitsymptom.

weitere Indikationen: akute Podagra und Gicht im Knie oder Fußgelenk

Schlimmer nachts im Bett

Schlimmer beim Bewegung

Schlimmer durch Hitze

Schlimmer durch Bedecken der entzündeten Partie

Besser durch Kälte

Besser durch Eintauchen des betroffenen Körperteils in kaltes Wasser

Bevorzugte Orte: Großzehe

Nach Hüftgelenksverletzung

Aufsteigende Schmerzen. Zuerst sind die Füße angegriffen, später die Knie, dann die Hüften, dann die Hände.