Es gibt drei verschiedene Herpes-Erkrankungen, mit denen wir in der homöopathischen Praxis zu tun haben: Herpes zoster, Herpes simplex Typ 1 („einfacher Herpes”) und Herpes simplex Typ 2 (Herpes genitalis).
Herpes zoster oder Gürtelrose ist eigentlich kein echter Herpes, weil er durch den Varicella-Virus verursacht wird (der auch Windpocken auslöst). Herpes Typ 1 und 2 sind ebenfalls Fehlbenennungen. Mit „einfacher Herpes” wird hier um einer Definition willen die gewöhnliche Form von Herpes labialis und Herpes im Gesicht bezeichnet, der relativ gutartig ist und früher als Typ 1 bezeichnet wurde. Die hartnäckigere und aggressivere Form von Herpes 1, der im Genitalbereich auftritt, ist entsprechend ein Herpes genitalis. Alle drei Formen können äußerlich identisch aussehen.
Herpes zoster/ Gürtelrose
Herpes zoster ist eine zeitlich in sich begrenzte Krankheit, die spontan heilt und bei einem primären Ausbruch gewöhnlich nicht länger als drei bis vier Wochen anhält. Die Homöopathie ist bei der Behandlung von Gürtelrose extrem wirkungsvoll. Insbesondere gilt dies für die Schmerzlinderung sowohl der akuten als auch der postherpetischen Neuralgien – Nervenschmerzen als Folge der Gürtelrose (die zeitlich nicht begrenzt sind und Monate oder Jahre anhalten können, wenn die Läsion schon längst abgeheilt ist). Viele Patienten – besonders ältere Menschen – können die schulmedizinische Standardbehandlung oder die konventionellen Schmerzmittel nicht vertragen, daher kann die Homöopathie ein echter Segen sein. Gürtelrose kann auch ein Anzeichen für ein geschwächtes Immunsystem sein und sollte den Ausschlag für eine gründliche Untersuchung auf verborgene Tumore, AIDS usw. geben. Meist jedoch ist Herpes zoster ein geringfügiges Übel und bedarf keiner Behandlung, es sei denn, die Symptome sind sehr stark ausgeprägt.
Was macht hier die Homöopathie?
Wenn der Herpesausbruch aggressiv ist oder empfindliche Organe angreift, wie etwa die Augen, so führt kein Weg an einer homöopathischen Behandlung vorbei.
Welche Hilfe gibt die Naturheilkunde?
Begleitende Maßnahmen (besonders wichtig, wenn die Symptome nicht so ausgeprägt sind, dass eine homöopathische Behandlung gerechtfertigt erscheint) sind: Vitamin C (1000 mg tägl.); Lysin (500 mg, zweimal tägl.); empfohlen werden auch Knoblauchkapseln und Shitake-Pilze.
Es ist auch empfehlenswert, auf Nüsse, Schokolade, Mais, Gerste und anderes Getreide sowie Milchprodukte zu verzichten.
Die lokale Behandlung mit Calendula- oder Melissen-Creme kann lindern. Teebaumöl sollte man vermeiden, da es die Wirkung der homöopathischen Arzneimittel stören kann.
Die massnahmen der Schulmedizin
Die schulmedizinische Behandlung umfasst Schmerzmittel und Aciclovir (Zovirax), die nur in Ausnahmefällen die Wirkung des homöopathischen Arzneimittels beeinträchtigen.
Bei postherpetischer Neuralgie verwenden viele Patienten schulmedizinisch stark narkotisierende oder sogar krampflösende Medikamente wie Tegretal, welche die homöopathische Behandlung viel stärker stören.
Ein Blick in die „Werkstatt“
Hier folgt das Beispiel von zwei homöopathischen Hauptmitteln aus einer Reihe in Frage kommender Arzneien zur Linderung und Beseitigung der Beschwerden bei Herpes zoster. Die Mittel wirken erfolgreich, wenn der Patient genau diese Symptome entwickelt, die ein Spiegelbild der spezifischen Symptomatik der passenden Arznei ist.
Apis
Hauptindikation: eines der Hauptmittel für Gürtelrose im Gesicht, besonders der linken Gesichtsseite
weitere Indikationen: Die Haut ist rot oder rosa, mit stark brennenden Schmerzen.
weitere Indikationen: Es besteht eine ausgeprägte Schwellung im Gesicht und besonders um das Auge.
weitere Indikationen: Bedeutende Linderung erfährt der Patient durch kalte Anwendungen
Kalmia
Hauptindikation: postherpetische Neuralgie, die beginnt, wenn das Exanthem zurückgeht
weitere Indikationen: durchzuckende Stiche oder reißende, scharfe stechende Schmerzen
Ort: häufiger auf der rechten Seite
Ort: im Gesicht, besonders die rechte Gesichtshälfte ist betroffen
Ort: Schulter, vor allem die rechte Schulter
Ort: Rumpf, besonders die rechte Seite
Besonderheit: erstreckt sich das betroffene Glied herab.