Herpes genitalis

Herpes genitalis ist die häufigste Geschlechtskrankheit, die man in der homöopathischen Praxis sieht. 30% aller Erwachsenen sind davon betroffen. Die Mehrzahl dieser Patienten hat nur einen einmaligen Ausschlag, aber viele Patienten haben immer wieder auftretenden Herpes genitalis als Hauptbeschwerde. Trotz der Häufigkeit sollten wir nicht unterschätzen, wie stark diese Krankheit unsere Patienten belastet. Viele leiden sehr unter der Erkrankung, welche die Gesundheit der Fortpflanzungsorgane, die sexuellen Funktionen und das Selbstbewusstsein beeinträchtigt. Der Patient erlebt diese Beschwerde oft als Katastrophe in seinem Leben. Um die Neigung zur Entwicklung des Herpes zu beseitigen, müssen wir nicht nur das korrekte erste Arzneimittel finden, wir müssen eine vollständige genetische Krankheitsbahnung beseitigen, was zwei oder drei Arzneimittel in korrekter Folge erfordert.

Der Verlauf von Herpes genitalis ist recht unterschiedlich – von gelegentlichen Rezidiven (Wiederauftreten) bis hin zu sich beinahe ständig erneuerndem Ausbruch. Nach der Behandlung dürfen wir nicht erwarten, dass die Läsionen vollständig verschwinden. Oft haben Patienten weniger häufige Beschwerden, aber die Schübe sind unverändert hinsichtlich Intensität und Dauer. In anderen Fällen bessert sich der Schweregrad, oder die Dauer ist verkürzt, aber die Häufigkeit der Schübe ist anfangs unverändert. Eine weitere häufige Reaktion ist, dass man die vollständigen Prodromalsymptome im Vorstadium der Infektion sieht, mit Empfindlichkeit der Haut, Lymphadenopathie oder sogar systemischen Symptomen wie Fieber, doch der Ausbruch der Läsion bleibt aus. Der Patient ist überrascht, weil früher jedesmal ein vollständiger Schub auf das Prodromalbild folgte.

Therapeutische Hinweise für Herpes genitalis

Welche Hilfe gibt die Naturheilkunde?

Obgleich Lysin bei dieser Herpesform nicht so gut wirkt, finden manche Patienten, dass ihnen eine tägliche Dosis Lysin 500 mg (zur Verhütung) bzw. 1000 mg (während eines Ausbruchs) sehr hilft.

Empfehlenswert ist es, auf Nüsse, Schokolade, Mais, Gerste und anderes Getreide sowie Milchprodukte zu verzichten.

Die örtliche Behandlung mit Calendula- oder Melissen-Creme kann lindern. Teebaumöl sollte man vermeiden, da es die Wirkung der homöopathischen Arzneimittel stören kann.

Die massnahmen der Schulmedizin

Die schulmedizinische Standardbehandlung mit Aciclovir (Zovirax) zur Verhütung schließt die homöopathische Behandlung nicht aus. Viele Patienten haben zuviel Angst, das Medikament abzusetzen und reagieren dennoch auf das homöopathische Mittel. Wenn die Wirkung des Arzneimittels eingesetzt hat, kann der Patient mit mehr Zuversicht auf die Einnahme des konventionellen Medikaments verzichten.

Ein Blick in die „Werkstatt“

Hier folgt das Beispiel von zwei homöopathischen Hauptmitteln aus einer Reihe in Frage kommender Arzneien zur Linderung und Beseitigung der Beschwerden bei Herpes genitalis. Die Mittel wirken erfolgreich, wenn der Patient genau diese Symptome entwickelt, die ein Spiegelbild der spezifischen Symptomatik der passenden Arznei ist.

Sepia

Hauptindikation: Herpes bei Frauen; starker Juckreiz und vaginaler Ausfluss

Läsionen: treten periodisch auf, vor oder während der Menses oder beim Eisprung

weitere Indikationen: starkes Brennen oder Schmerzen im Genitalbereich verhindern den Koitus.

Ort: Genitalien, Vulva, Perineum

Ort: Hüften

Ort: Oberschenkel

Schlimmer im Bereich der Menstruation

Schlimmer während der Harnentleerung (es kommt zu starken Schmerzen)

Nitricum acidum

Hauptindikation: sehr schmerzhafte Herpesschübe mit kleinen Geschwüren

Läsionen: Kleine Ulzera oder Krusten entwickeln sich.

Läsionen: Sie sind schmerzhaft und empfindlich, oft mit stechender Empfindung oder Splittergefühl.

Ort: direkt an den Genitalien, nämlich:

Penis oder kleine Schamlippen

Vorhaut oder Harnröhrenmündung

Eichel

Labien

Klitoris

an der Naht des Hodensacks

Schlimmer nach dem Koitus