Sinusitis

Bei der Behandlung einer Sinusitis müssen akute und chronische Erkrankungen unterschieden werden. Bei akuter Sinusitis hat der Patient gewöhnlich stark ausgeprägte Symptome einschließlich Schmerzen, Fieber und Absonderungen aus der Nase. Durch sorgfältige Bestimmung der Symptome des Patienten (bei ausgeprägten Symptomen) lässt sich eine genaue Arzneimittelwahl treffen.

Viele Patienten geben jedoch eine ungenaue Beschreibung, indem sie auch solche Nasenbeschwerden als Sinusitis bezeichnen, die weniger virulent sind – zum Beispiel Schnupfen, Allergien oder verstopfte Nase. Diese mäßigen Beschwerden bedürfen in der Regel keiner homöopathischen Behandlung. Wenn ein Patient allerdings so schwer erkrankt, dass er eine homöopathische Behandlung braucht, werden die Krankheitszeichen ausreichend deutliche Hinweise auf das indizierte homöopathische Arzneimittel liefern.

Bei chronischer oder wiederholt auftretender Sinusitis ist in der Regel ein Konstitutionsmittel nötig. Das Arzneimittel muss dabei auf der Grundlage des Gesamtbildes der Person ausgewählt werden, nicht bloß aufgrund der Symptomatik der Atemwege.

Behandlung akuter Sinusitis

Bei akuter Sinusitis hat der Patient ein ausgeprägtes Symptombild, darum tritt gewöhnlich eine rasche Reaktion auf das homöopathische ausgesuchte Arzneimittel ein – üblicherweise innerhalb von sechs Stunden. Für Fälle, die tagelang ohne Besserung vor sich hin geschwelt haben, oder bei Fällen, die bereits teilweise mit Antibiotika behandelt wurden, dauert die Behandlung länger, und die Arzneimittelwirkung sollte erst nach Ablauf eines Tages ausgewertet werden. Wenn der Patient Antibiotika nimmt und darauf reagiert, ist es am besten, kein homöopathisches Mittel zu geben, sondern die Antibiotikatherapie zu Ende zu führen. Hier wartet man ab, bis die Medikamente abgesetzt werden, und dann beginnt man anschließend mit der angemessenen Konstitutionsbehandlung.

Behandlung chronischer Sinusitis

Bei chronischen Fällen findet man selten Patienten, die keine lokal begrenzt wirkenden Kortisone als Inhalation in die Nase verwenden. In vielen Fällen nehmen sie sogar langfristig systemisch wirkende Antibiotika, wenn sie zum Homöopathen in die Behandlung kommen. In diesen Fällen fehlt das akute Bild, und die Nasensymptome sind in der Regel mild und für die Arzneimittelfindung nicht sehr hilfreich. Die homöopathische Diagnose gründet sich beinahe ausnahmslos auf das konstitutionelle Bild. Es ist nicht empfehlenswert, die schulmedizinische Behandlung abzusetzen und gleichzeitig mit der homöopathischen Behandlung zu beginnen.

Darum ist es die beste Strategie, wenn Sie als Patient die Medikamente zwei bis drei Wochen vor Beginn der homöopathischen Behandlung absetzen. Das hilft, die Symptome zu klären und zukünftige Reaktionen auf die homöopathische Behandlung zu unterscheiden. Wenn Sie als Patient die Medikamente nicht absetzen wollen oder können, dürfen wir dennoch mit der homöopathischen Behandlung beginnen, ohne die Einnahme der konventionellen Medikamente zu ändern, um dann diese Medikamente mit zunehmender Besserung allmählich auszuschleichen.

Welche Hilfe gibt die Naturheilkunde?

Bei leichten Nebenhöhlenentzündungen bei Patienten, die konstitutionell behandelt werden, genügen oft einfache hygienische Maßnahmen und sind der Anwendung von homöopathischen Akutmitteln vorzuziehen. Zu diesen Hygienemaßnahmen gehören: Inhalation von Wasserdampf (unter einem Handtuch über einem Kochtopf) zweimal täglich fünf Minuten lang. Heißer Tee oder Zitronensaft mit Honig und eine Prise Cayennepfeffer. Vermeidung von Milch- und Weizenprodukten, bis sich der Schleim gelöst hat.

Während einer akuten Sinusitis können einige ergänzende Behandlungsmaßnahmen hilfreich sein, darunter: Kyolic-Kapseln (1 Kapsel 3 x tägl.); Grapefruitsamenextrakt; Zinktabletten (25 mg 2 x tägl. bis zu 7 Tage lang); Echinacea-Extrakt (15 Tropfen in Flüssigkeit, 2 x tägl.).

Die massnahmen der Schulmedizin

Wenn der Patient bereits Antibiotika wegen einer akuten Sinusitis bekommt, ist es am besten, nur mit Ergänzungsmaßnahmen zu behandeln, nicht mit homöopathischen Arzneimitteln.

Es ist in der Regel vergeblich, eine chronische Sinusitis bei Patienten behandeln zu wollen, die nicht bereit sind, die chronische Antibiotika-Einnahme abzusetzen.

Ein Blick in die „Werkstatt“

Hier folgt das Beispiel von zwei homöopathischen Mitteln aus einer Reihe in Frage kommender Arzneien zur Behandlung von Sinusitis. Die Mittel wirken lindernd oder beseitigen die Symptomatik vollständig, wenn der Patient genau diese Symptome entwickelt, die ein Spiegelbild der spezifischen Symptomatik der passenden Arznei ist.

Kalium sulfuricum

Hauptindikation: akute und chronische Sinusitis mit ausgeprägter Verstopfung der Nase

Begleitsymptomatik: Zwar befindet sich der Patient allgemein schlimmer in warmen Räumen, aber speziell die Nasensymptome bessern sich in warmen Räumen.

Absonderung: dicker und klebriger gelber Schleim

Begleitsymptomatik: schnarchende Atmung

Silicea

Hauptindikation: chronische Sinusitis, die nach jeder Erkältung monatelang anhält

Absonderung: retronasales Sekret in Form einer Schleimeiterstraße den Rachen hinab; eitrige Absonderung

weitere Indikationen: Stirnhöhlenentzündung

Allgemein: Mangel an Lebenswärme und schlimmer durch kaltes Wetter

weitere Indikationen: Sinusitis in Verbindung mit Schwindel