Erkrankungen der Schilddrüse

Viele Schilddrüsenbeschwerden lassen sich mit homöopathischer Behandlung lindern. Eine Unterfunktion der Schilddrüse reagiert in vielen Fällen häufig nicht so hervorragend auf die homöopathische Behandlung wie eine Überfunktion der Schilddrüse, weil die vorangegangene Schilddrüsenentzündung das Drüsengewebe zerstört hat. Wenn eine Schilddrüsenentzündung jedoch in der Frühphase behandelt werden kann, lassen sich gute Resultate erzielen. Es ist wichtig, während der Behandlung solcher Patienten das Schilddrüsenhormon im Blut zu kontrollieren und die Entwicklung zu verfolgen oder mit einem Internisten bzw. Labor zusammenzuarbeiten, um die entsprechenden Werte zu bestimmen und die relevanten Informationen zur Verfügung zu stellen.

Behandlung einer Überfunktion der Schilddrüse

Fälle von Überfunktion der Schilddrüse sind viel leichter zu behandeln, bevor der Patient konventionelle Medikamente bekommt. Soweit dies möglich ist, sollten alle Medikamente abgesetzt werden, bevor man mit der homöopathischen Behandlung beginnt. Vorsicht ist allerdings geboten, wenn gefährliche Symptome einer Überfunktion der Schilddrüse in der Anamnese des Patienten vorliegen. Eine Veränderung der schulmedizinischen Medikation muss dann sehr sorgfältig abgewogen werden. In solchen Fällen sollte man parallel mit der homöopathischen Behandlung beginnen und die konventionellen Medikamente allmählich stufenweise ausschleichen, sobald sich eine Besserung der Symptome zeigt. Bei sehr akutem Morbus Basedow tritt eine sehr rasche Reaktion auf das korrekte homöopathische Arzneimittel ein, häufig mit einer 50%igen Besserung innerhalb der ersten sechs Wochen. Bis zur völligen Normalisierung der Schilddrüsenfunktion dauert es dann allerdings oft noch mehrere Monate.

Welche Hilfe gibt die Naturheilkunde?

Bei Überfunktion der Schilddrüse macht die gesteigerte Stoffwechselrate eine erhöhte Vitaminzufuhr notwendig, um den Bedarf zu decken. Die „Megadosierungen” von Multivitaminen sind hier empfehlenswert. Nützlich sind außerdem: Vitamin B Komplex (50 mg 3 x tägl.); Vitamin C (1000 mg, 3 x tägl., wenn keine Kontraindikation vorliegt); Leinöl.

Bei Überfunktion der Schilddrüse sollte der Patient nach Möglichkeit alle Stimulantien vermeidenKaffee, Tee, Schokolade, Cola, Nikotin.

Bestimmte Nahrungsmittel stehen in dem Ruf, die Ausschüttungsfunktion der Schilddrüse herabzusetzen; dazu gehören: Gemüse aus der Kreuzblütlerfamilie (Brokkoli, Weißkohl, Rosenkohl); grünes Gemüse (Grünkohl, Spinat); Rüben; sowie Birnen und Pfirsiche.

Die massnahmen der Schulmedizin

Bei Überfunktion der Schilddrüse dürfen bei älteren Patienten sowie in Fällen mit Thyreotoxikose, Exophthalmus, Pulsfrequenzen von über 100 oder epileptischen Krampfanfällen in der Vorgeschichte die konventionellen Medikamente nicht abgesetzt werden.

Wenn man die konventionellen Medikamente nicht absetzen kann, sind Betablocker zu bevorzugen, da diese auf die Endorgane wirken und nicht auf die Schilddrüse selbst.

Wenn sich eine Besserung zeigt, werden die konventionellen Medikation vorsichtig ausgeschlichen, wobei man achtgeben muss, dass die Pulswerte den Sicherheitsbereich nicht verlassen. Besonderes Augenmerk gilt ebenso anderen Zeichen von Thyreotoxikose.

Hierarchie der konventionellen Medikamente

(in absteigender Reihenfolge von „weniger belastend“ hin zu „sehr belastend“)

1) Betablocker

2) Propylthiouracil

3) Subtotale Schilddrüsenentfernung

4) Radioaktives Jod (das dem Erhalt von etwas Schilddrüsengewebe dienen soll)

5) Schilddrüsenentfernung

Behandlung einer Unterfunktion der Schilddrüse

Bei Unterfunktion der Schilddrüse bekommt der Patient häufig bereits Schilddrüsenhormone, wenn er wegen anderer Beschwerden in die homöopathische Praxis kommt. Über den Zustand seiner Schilddrüse wird der Patient während der Konsultation kaum von sich aus sprechen. Es ist wichtig, sich ein genaues Bild über die Vorgeschichte zu verschaffen, weil sich die Symptome des Patienten durch die Hormontherapie oft wesentlich verändert haben. Wir begegnen natürlich allgemeinen Symptomen wie Energiemangel, Stuhlverstopfung usw., aber zudem ist es wichtig, den Zustand des Patienten vor Beginn der Hormonmedikation zu kennen, um nach Möglichkeit charakteristischere Symptome zu ermitteln (etwa Struma oder Nahrungsmittelbegierden, die gute Hinweise auf die Verschreibung geben können). Viele Patienten kommen in die homöopathische Praxis, während sie Schilddrüsenhormone nehmen, und es besteht kein klarer Hinweis auf eine Schilddrüsenerkrankung. Besonders übergewichtige oder erschöpfte Patienten nehmen oft unnötig Hormonpräparate zur Steigerung der Schilddrüsenfunktion. Schilddrüsenhormone werden auch von Patienten mit einer Autoimmunthyreoiditis genommen, um die Schilddrüse „abzukühlen”, obgleich keine Unterfunktion der Schilddrüse vorliegt. Diese Art von Hormoneinnahme stört gewöhnlich die homöopathische Behandlung nicht.

Was macht hier die Homöopathie?

Schilddrüsenhormone stören die homöopathische Behandlung nur selten.

Bei Patienten, die Schilddrüsenhormone einnehmen, ohne dass dies nötig ist, sollte die Hormoneinnahme über einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen vor Beginn der homöopathischen Behandlung allmählich ausgeschlichen werden. Wenn wir gleichzeitig mit der Gabe eines Arzneimittels beginnen, lässt sich nämlich eine mögliche Erstreaktion auf die Arznei von Entzugserscheinungen nicht unterscheiden.

Welche Hilfe gibt die Naturheilkunde?

Bei Unterfunktion der Schilddrüse sollte die normale Diät durch Seetang ergänzt werden (2000 mg bis 3000 mg tägl.).

Unterstützende Nahrungsmittel sind: Melasse, Petersilie, Aprikosen, Datteln, Pflaumen, Fisch, Hühnchen.

Fluor in jeder Form sollte vermieden werden, da es Jodrezeptoren blockiert. Dies bedeutet die Vermeidung von fluorhaltiger Zahnpasta, von Mundspülungen und von Leitungswasser in vielen Gegenden.

Die massnahmen der Schulmedizin

Schilddrüsenhormonpräparate beeinträchtigen die homöopathische Behandlung in der Regel nicht.

Es ist wichtig, den Hormonspiegel während der homöopathischen Behandlung zu beobachten. In manchen Fällen, wenn die Schilddrüse noch über Regenerationskraft verfügt, kann nach der homöopathischen Arzneimittelgabe eine Überfunktion der Schilddrüse eintreten, wenn der Patient weiterhin die Hormonpräparate einnimmt.

Ein Blick in die „Werkstatt“

Hier folgt das Beispiel von zwei homöopathischen Mitteln aus einer Reihe in Frage kommender Arzneien zur Behandlung von Schilddrüsenproblemen. Die Mittel wirken lindernd oder stellen sogar die Gesundheit wieder her, wenn der Patient genau diese Symptome entwickelt, die ein Spiegelbild der spezifischen Symptomatik der passenden Arznei ist.

Baryta carbonica

Klinische Indikation: Hyperthyreose (Überfunktion der Schilddrüse), besonders bei Kindern und Jugendlichen

Thyroidea: riesige Drüsenschwellung

Allgemein: Appetit gesteigert, dennoch Abmagerung

Allgemein: Abmagerung mit großem Trommelbauch

Allgemein: schwächendes Schwitzen. Nachtschweiße

Lokal: Exophthalmus (die Augäpfel scheinen aus dem Höhlen zu quellen)

Begleitumstände: Atrophie anderer Drüsen: Hoden, weibliche Brust usw.

Begleitumstände: Herzklopfen

Begleitumstände: Zittern

Gemüt: Patienten, die in Eile und sehr fleißig sind

Gemüt: Übererregung und Angst bezüglich Verantwortung und Herausforderungen

Lachesis

Klinische Indikation: Hyperthyreose (Überfunktion der Schilddrüse)

Klinische Indikation: Thyreoiditis (Schilddrüsenentzündung)

Thyroidea: linksseitige Struma

Begleitumstände: Engegefühl im Hals; Schluckbeschwerden

Allgemein: warmblütig; warme Räume oder warmes Bad sind unerträglich.

Allgemein: ausgeprägter Bluthochdruck

Allgemein: intensives Herzklopfen

Gemüt: redefreudig und intensiv

Gemüt: Schilddrüsenvergrößerung und Hyperthyreose nach enttäuschter Liebe, Eifersucht oder Unterdrückung intensiver Emotionen

Gemüt: Zorn

Gemüt: Erträgt keinen Widerspruch.