Angina Pectoris

Die homöopathische Behandlung von Angina pectoris

Manche Patienten, bei denen eine Erkrankung der Herzkranzgefäße in fortgeschrittenem Stadium vorliegt, reagieren aufgrund des Ausmaßes der Gewebeveränderung nicht auf die homöopathische Behandlung. In vielen anderen Fällen jedoch werden gute Reaktionen mit Hilfe der homöopathischen Arznei erzielt, und dies liegt nicht unbedingt an der Menge der Ablagerungen in den Gefäßen, sondern eher an der Klarheit der homöopathischen Symptomatik, die der Patient präsentiert. Wenn der Homöopath einen Angina pectoris-Fall zu behandeln hat, der als Modalitäten seiner Beschwerde lediglich eine Verschlimmerung durch Anstrengung und Besserung durch Ruhe hat, ist dieser Mangel an klaren Symptomen oder Modalitäten kein Anlass zu großem Optimismus bezüglich der Heilungschancen. Wenn andererseits eine Patientin mit Angina pectoris z.B. über eine Verschlimmerung in Linksseitenlage berichtet, eine Verschlimmerung am Morgen oder sogar im Schlaf erlebt oder eine Verschlimmerung im Klimakterium zeigt, dann haben wir es mit einem Fall zu tun, der mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf die Behandlung mit dem homöpathischen Mittel Lachesis reagieren wird.

Was macht hier die Homöopathie?

Fast alle Patienten mit Herzbeschwerden nehmen bereits konventionelle Medikamente ein, die durchaus lebensnotwendig sein können und daher während der homöopathischen Behandlung beibehalten werden müssen.

Selbst mit dem korrekten homöopathischen Konstitutionsmittel kann es sein, dass der Patient noch viele Monate lang an Angina pectoris-Anfällen leidet. Die homöopathische Arznei sollte in diesem Fall nicht geändert werden, sofern nach Gabe des Konstitutionsmittels bezüglich des Allgemeinbefindens des Patienten eine deutliche Besserung eingetreten ist – selbst dann nicht, wenn die Angina pectoris-Beschwerden noch für einige Zeit anhalten.

Welche Hilfe gibt die Naturheilkunde?

Wenn man Erkrankungen der Herzkranzgefäße ohne ein sorgfältiges Programm für Diät, Leibesübungen und Belastungskontrolle behandeln will, erweist man dem Patienten einen schlechten Dienst. Bereits durch eine sorgfältige Behandlung mit diesen Faktoren allein lässt sich die Arterienstenose in großem Maße rückgängig machen.

Bei manchen Patienten haben folgende Präparate eine wohltuende Wirkung: Vitamin E (400 Einheiten tägl.); Vitamin C (2000 mg tägl., wenn keine Kontraindikation vorliegt); Kalzium- und Magnesiumpräparate; Omega-3-Fettsäuren (Leinöl); Knoblauch; Lecithin (6000 mg tägl.); Coenzym Q10 (75 mg tägl.).

Von den Cholesterin senkenden Medikamenten wirken hohe Niacin-Dosen am wenigsten störend. Traubensaft, Knoblauch, Kaktusfeigensaft und hohe Vitamin C-Dosen helfen bei dem etwas zähen Ringen darum, den Cholesterinspiegel auf unter 200 zu senken.

Bei manchen Patienten ist eine (Eisen ausschleusende) Chelation-Behandlung eindeutig von Nutzen.

Die massnahmen der Schulmedizin

Zusätzlich zu den konventionellen Medikamenten haben viele Patienten bereits chirurgische Eingriffe in Form von Gefäßchirurgie oder Bypass-Operationen hinter sich. Ein einzelner Eingriff wirkt selten unterdrückend auf die Lebenskraft und kann die homöopathische Behandlung sogar unterstützen. Manche Patienten kommen jedoch erst nach einer ganzen Reihe von Gefäßoperationen in die homöopathische Praxis. In manchen Fällen muss man leider eine Abwärtsspirale beobachten, bei der jeder Eingriff den Patienten immer mehr Lebenskraft kostet und die homöopathisch verwertbaren Symptome zunehmend verschwommener werden – was eine erfolgreiche homöopathische Behandlung natürlich erschwert.

Viele Patienten nehmen unnötigerweise Mevacor, Simvastatin oder andere Lipidsenker ein. Wenn der Cholesterinspiegel nur leicht erhöht ist und keine weiteren Risikofaktoren (Tabakkonsum, Bluthochdruck) bestehen, sind solche Medikamente überflüssig.

Viele Angina pectoris-Patienten haben eine so aggressive schulmedizinische Behandlung bekommen, dass keine klaren Modalitäten mehr vorliegen, die man auswerten könnte, um ein geeignetes homöopathisches Mittel zu finden. Am besten versucht man die Behandlung bei gleichzeitiger Anwendung der am wenigsten störenden konventionellen Medikamente.

Hierarchie der konventionellen Medikamente

(in absteigender Reihenfolge von „weniger belastend“ hin zu „sehr belastend“)

1) tägliche Aspirin-Gaben

2) Nitroglycerin-Präparate mit Kurzzeitwirkung nach Bedarf

3) Nitroglycerin-Präparate mit Langzeitwirkung (IsoMack retard, Nitrolingual usw.)

4) Betablocker

5) Kalziumkanalblocker

Ein Blick in die „Werkstatt“

Hier folgt das Beispiel eines der homöopathischen Mittel zur erfolgreichen Behandlung von Angina pectoris. Dies ist übrigens das Hauptmittel in der Homöopathie für Angina pectoris-Beschwerden. Es wirkt, wenn der Patient genau diese Symptome als Beschwerde entwickelt, die ein Spiegelbild der spezifischen Symptomatik der passenden Arznei ist.

Cactus

Hauptindikation: das berühmteste Mittel für akute Herzschmerzen

Schmerzart: einschnürende Schmerzen „wie von einer Eisenfaust” oder wie von einem Draht

Die Schmerzen sind so intensiv, dass der Patient aufschreien muss.

Begleitsymptome: Erstickungsgefühl und große Angst und Furcht vor dem Tod während der Krise

Schlimmer nachts, besonders gegen 23 Uhr

Schlimmer in Linksseitenlage

Schlimmer vor oder während der Menses

Schlimmer durch jede Anstrengung oder Bewegung

Schlimmer beim Anhalten des Atems

Besser in Rückenlage

Begleitsymptome: Atemnot oder Erstickungsgefühl während der Schmerzen

Weitere Begleitsymptome: Angina pectoris bei Blutung in anderen Organen

Weitere Begleitsymptome: Schwellung in der linken Hand während Erkrankung der Herzkranzgefäße

Weitere Begleitsymptome: Taubheitsgefühl im linken Arm, der linken Hand oder sogar in den Fingern der linken Hand

Die Schmerzen strahlen in den linken Arm aus.