Übelkeit und Erbrechen

Übelkeit ist ein Symptom, das von Ärzten leicht heruntergespielt wird, da diese Beschwerde von sich aus wenig Schaden anrichtet. Eine akute Magen-Darm-Entzündung wird meist ernster genommen. Viele Patienten haben extreme Angst vor Erbrechen. Sie kämpfen manchmal sogar dann noch dagegen an, wenn sie wissen, dass ein Erbrechen sehr helfen würde. Erbrechen geht mit einem starken Gefühl von Kontrollverlust einher. Außerdem treibt das Symptom der Übelkeit viele Patienten, denen es sterbenselend geht, mehr zur Verzweiflung als die Schmerzen. Milde schulmedizinische Medikamente gegen Übelkeit können frustrierend wirkungslos sein. Stärkere, phenothiazinhaltige Medikamente haben möglicherweise starke Nebenwirkungen. Die homöopathische Behandlung kann dieses gesundheitliche Problem wirkungsvoll, rasch und sanft beseitigen.

Behandlung

Für die symptomatische Linderung von Übelkeit und Erbrechen ist es nicht nötig, die genaue pathologische Diagnose zu kennen, hartnäckiges und durch nichts linderbares Erbrechen allerdings kann ein Symptom für ernste neurologische Beschwerden oder ernste Magen-Darm-Beschwerden sein. Bei jedem anhaltenden Erbrechen ist eine vollständige schulmedizinische Untersuchung erforderlich, selbst wenn das Erbrechen durch die homöopathische Behandlung gelindert wird. Die Hauptursachen für Übelkeit und Erbrechen in der alltäglichen Praxis sind: akute Magen-Darm-Entzündung; ein Magengeschwür; unverträgliche Nahrungsmittel; Hormonstörungen im Zusammenhang mit der Menses oder Schwangerschaft; Gleichgewichtsstörungen wie bei Schwindel oder Reisekrankheit; Hepatitis; Kopfschmerzen; Husten; Reizmittel wie Alkohol, Kaffee oder Drogen/ Medikamente.

Welche Hilfe gibt die Naturheilkunde?

Erbrechen während der Schwangerschaft ist ein Zeichen einer starken Schwangerschaft. Der Homöopath sollte nicht ein Arzneimittel nach dem anderen geben, um jede Spur von Übelkeit zu beseitigen. Es ist besser, homöopathische Arzneimittel vorsichtig und in Verbindung mit einer Ernährungsberatung einzusetzen.

Wenn der Patient auf das homöopathische Arzneimittel reagiert, kann das Bedürfnis der Flüssigkeitszufuhr übermäßig stark sein. Der Patienten sollte mit ein oder zwei kleinen Schlucken alle 15 Minuten beginnen, bis er in der Lage ist, die Flüssigkeit bei sich zu behalten.

Geeignete Flüssigkeiten zur Rehydrierung sind: Brühe; verdünnter Fruchtsaft; vom Kinderarzt empfohlene Präparate. Stark gesüßte Getränke für Leistungssportler können die Entleerung aus dem Magen verzögern und somit die Rehydrierung verhindern.

Unterstützend wirken u.a.: kühle kohlensäurehaltige Getränke, besonders Coca Cola (wenngleich dieses Getränk bekanntlich in dem Ruf steht, der allgemeinen Gesundheit nicht dienlich zu sein); das Auflegen kalter Lappen auf das Gesicht; Kneifen der Haut zwischen Daumen und Zeigefinger.

Die massnahmen der Schulmedizin

Übelkeit und Erbrechen, die durch Reaktionen auf Medikamente oder Bestrahlung hervorgerufen sind, lassen sich schwer beseitigen, während der Patient weiterhin dem Einfluss dieser medizinischen Maßnahmen ausgesetzt ist.

Die homöopathische Behandlung kann die Übelkeit infolge Chemotherapie am Tag der Behandlung um höchstens 50% reduzieren. Allerdings unterstützt die homöopathische Behandlung auch den allgemeinen Gesundheitszustand dieser Patienten.

Die akute Einnahme von Antihistaminen zur Linderung der Übelkeit stört die Wirkung des Konstitutionsmittels selten, stärkere Medikamente zur Bekämpfung der Übelkeit sollten allerdings von Patienten, die sich in homöopathischer Behandlung befinden, nur im Notfall verwendet werden. Unten folgt eine hierarchische Aufstellung konventionellen Medikamente gegen Übelkeit.

Hierarchie der konventionellen Medikamente

(in absteigender Reihenfolge von „weniger belastend“ hin zu „sehr belastend“)

1) Paspertin und Bismut enthaltende Präparate

2) Antihistamine (z.B. Hydroxyzin)

3) Die Peristaltik stimulierende Medikamente (z.B. Metoclopramit)

4) Scopolaminpflaster

5) Phenothiazinpräparate (Atosil etc.)

Ein Blick in die „Werkstatt“

Hier folgt das Beispiel von zwei homöopathischen Mitteln aus einer Reihe in Frage kommender Arzneien zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen. Die Mittel wirken lindernd oder fördern die Gesundung, wenn der Patient genau diese Symptome entwickelt, die ein Spiegelbild der spezifischen Symptomatik der passenden Arznei ist.

Ipecacuanha

Hauptindikation: Gastritis

Hauptindikation: Husten oder Atembeschwerden

Hauptindikation: Blutung

Hauptindikation: in der Schwangerschaft

Begleitsymptomatik: fürchterliche Übelkeit oder Empfindung, als hinge der Magen herab

Begleitsymptomatik: Erbrechen verschafft keine Linderung, nicht einmal vorübergehend.

Begleitsymptomatik: Trotz der Übelkeit ist die Zunge sauber und rot.

Begleitsymptomatik: übelriechender Atem mit Übelkeit und Erbrechen

Schlimmer in der Schwangerschaft

Schlimmer während der Entbindung

Schlimmer durch Abort

Schlimmer infolge Blutung, besonders aus dem Uterus

Schlimmer durch Husten

Schlimmer bei Asthma

Schlimmer bei Kopfschmerzen

Schlimmer durch Juckreiz

Schlimmer durch gehaltvolle Speisen

Schlimmer durch Obst

Schlimmer beim Bücken

Schlimmer durch unterdrückte Ausschläge

Besser: Nichts verschafft auch nur geringfügige Linderung.

Nux vomica

Hauptindikation: entzündlicher Magen-Darm-Infekt

Hauptindikation: Reizstoffe

Hauptindikation: Hepatitis

Hauptindikation: Magengeschwür

Begleitsymptomatik: Die Übelkeit tritt gewöhnlich mit Krämpfen und schmerzhaftem Erbrechen oder erfolglosem Bemühen, sich zu erbrechen, auf.

Schlimmer morgens im Bett

Schlimmer durch Essen

Schlimmer nach dem Mittagessen

Schlimmer infolge von Zorn

Schlimmer durch Alkohol

Schlimmer durch Rauchen (der gewohnten Zigarette)

Schlimmer nach Operationen

Weitere Indikationen: Reiseübelkeit

Kalte Getränke verursachen Brechreiz.

Besser durch warme Getränke

Besser im Liegen

Schlimmer: Enge Kleidung ist unerträglich.

Begleitsymptomatik: Stuhlverstopfung mit Übelkeit

Gemüt: Der Patient ist reizbar und überempfindlich während der Übelkeit.