Pneumonie (Lungenentzündung)

Es trifft sicher zu, dass sich eine Lungenentzündung in vielen Fällen gut homöopathisch behandeln lässt. Dies sollte aber nie leichthin unternommen und auch nur von erfahrenen Homöopathen durchgeführt werden. Man braucht die klinische Erfahrung, um zu wissen, wann die Lungenentzündung für den Patienten gefährlich wird. Man muss immer sicherstellen, dass alles zum Schutz des Patienten unternommen wird. Wenn die geringsten Zweifel bezüglich der Wirksamkeit des gegebenen homöopathischen Arzneimittels oder des Zustands des Patienten bestehen, sollten die üblichen konventionellen therapeutischen Maßnahmen ergriffen werden. Homöopathische Arzneimittel können bei Pneumonie parallel zu den Antibiotika gegeben werden, aber es ist oft unmöglich, die Wirkung der homöopathischen Arzneimittelwirkung unter solchen Umständen zu bewerten.

Was macht hier die Homöopathie?

Es muss eine vollständige und gründliche Anamnese erstellt werden. Wenn möglich, sollte man abwarten, bis die Symptome klar auf ein homöopathisches Arzneimittel hinweisen. Wenn der Zustand akut und ernst ist, wird die Symptomatik des Falls fast immer deutlich hervortreten, weil die Symptome ausgeprägt sind. Es besteht kein Grund zur Panik oder zu einer voreiligen Verordnung, solange der Fall keine klaren Indikationen für das passende homöopathische Arzneimittel entwickelt hat – und nur, weil Fieber oder dergl. vorliegt. Ein nicht korrekt gewähltes homöopathisches Arzneimittel kann die Symptomatik so sehr verändern, dass später die besten Symptome verschleiert werden und die weitere Behandlung erheblich erschwert wird.

In ernsten Fällen sollte der Homöopath mindestens einmal täglich eine neue Anamnese erstellen.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Fall von Lungenentzündung mehr als nur ein Arzneimittel braucht, um vollständig zu gesunden. Wenn neue Symptome auftreten, ist das ein Hinweis, auf eine ergänzende homöopathische Arznei überzugehen.

Das indizierte homöopathische Arzneimittel ist oft das Konstitutionsmittel, das der Patient vielleicht bereits bekommt. Wenn die herausragendsten Symptome der Lungenentzündung auch nur teilweise von dem Konstitutionsmittel abgedeckt sind, ist es am besten, das Konstitutionsmittel zu wiederholen.

Welche Hilfe gibt die Naturheilkunde?

Während der Krankheit ist es von höchster Wichtigkeit, ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu gewährleisten, sowohl zur Stärkung und Toxinausleitung aus den Zellen als auch, um den Schleim flüssig zu halten und den Auswurf zu erleichtern. Heißer Ingwertee ist eine ausgezeichnete Flüssigkeit, die diesem Zweck dienlich ist.

Milchprodukte, Weizen, Zucker, Süßigkeiten und Koffein sollten während der Krankheit gemieden werden.

Der Patient kann sich selbst und seinen Heilungsprozess mit einer Reihe von Nährstoffen unterstützen, u.a.: Vitamin C (manche Ärzte geben 5.000 bis 10.000 mg täglich, wenn keine Kontraindikation vorliegt); Vitamin A (die höchste Dosis von 50.000 Einheiten pro Tag sollte nicht mehr als sieben Tage lang gegeben werden); Bioflavonoide (250 mg täglich); Zink (80 mg tägl.) und kolloidales Silber.

Unterstützende Kräutermittel sind u.a.: Echinacea (30 Tropfen in Flüssigkeit tägl.); Knoblauch (roh oder in Kapseln); Shitake-Pilz-Kapseln; Probiotikum.

Die massnahmen der Schulmedizin

Eine ernste Infektionen sollte homöopathisch nicht per Telefonat behandelt werden.

Die vollständigen schulmedizinischen Untersuchungen sollten durchgeführt werden, einschließlich des Anlegens von Bakterienkulturen aus dem Auswurf.

Es sollten täglich Hausbesuche gemacht werden, dabei ist sorgfältig auf Gewichtsverlust, Flüssigkeitsmangel, und eventuelle Atembeschwerden des Patienten zu achten.

Ein Blick in die „Werkstatt“

Hier folgt das Beispiel eines homöopathischen Mittels aus einer großen Anzahl in Frage kommender Arzneien zur Behandlung einer Lungenentzündung. Die Mittel wirken lindernd oder stellen den Gesundheitszustand wieder her, wenn der Patient genau diese Symptome entwickelt, die ein Spiegelbild der spezifischen Symptomatik der passenden Arznei ist.

Bryonia

Typisch: Langsames Einsetzen der Erkrankung, beginnt mit einer Infektion der oberen Atemwege mit Krankheitsgefühl und Niesen. Am zweiten Tag aufgesprungene Lippen und niedriges Fieber. Am dritten oder vierten Tag hohes Fieber und Anzeichen einer schweren Krankheit

Gemütsverfassung: reizbar

Gemütsverfassung: Abneigung gegen Gesellschaft, will nicht gestört werden.

Gemütsverfassung: Kann geschäftliche Sorgen haben.

Gemütsverfassung: Der Patient will, wenn im Delirium, nach Hause gebracht werden.

Begleiterscheinung: dunkelrotes Gesicht

Begleiterscheinung: Die Zunge ist weiß oder gelb belegt, oder aber besonders schmutzig-braun, hauptsächlich in der Zungenmitte

Allgemein: schlimmer durch Hitze

Allgemein: besser in kühlem Raum

Allgemein: extremer Durst, verlangt besonders nach großen Mengen kalten Wassers.

Allgemein: Die Symptome verschlimmern sich gegen 21 Uhr.

Allgemein: Sowohl die Schmerzen als auch der Husten werden durch Bewegung verschlimmert.

Husten: intensive Schmerzen mit jedem Husten; der Patient hält sich die Brust.

Begleiterscheinung: Schmerzen des Rippenfells

Schlimmer durch Bewegung

Schlimmer durch tiefes Einatmen

Schlimmer: Der Patient keucht, um tiefe Atmung zu vermeiden, weil er weiß, dass dies den schmerzhaften Husten auslöst.

Auswurf: dunkler oder brauner klebriger Schleim, der sich nur schwer löst

Begleiterscheinung: linksseitige Stirnkopfschmerzen, die sich zum Hinterkopf ausbreiten

Begleiterscheinung: starke Kopfschmerzen mit stechenden oder berstenden Schmerzen

Schlimmer durch Husten

Schlimmer bei Bewegung

Schlimmer mit Schmerzen in allen Muskeln

Schlimmer bei Bewegung

Schlimmer durch Erschütterung

Ort: hauptsächlich rechtsseitige Lungenentzündung