Akne

Muss Akne sein? Nun, ihr Auftreten ist zu verstehen als eine Maßnahme unseres Immunsystems, die inneren, im Vergleich zur Haut lebenswichtigeren Organe zu schützen und einen Krankheitsprozess an die Körperoberfläche zu verlagern – eine für die Gesamtgesundheit des Betroffenen erst einmal vorteilhafte Situation, so seltsam dies klingen mag. Die homöopathische Behandlung von Akne wird jedoch leider oft dadurch erschwert, dass die betroffene Personen dem Problem und seiner homöopathischen Behandlung, die natürlich ein wenig Geduld erfordert, weil nicht nur die Akne behandelt wird, sondern der ganze Mensch gesünder werden soll, wenig Toleranz entgegenbringen. Solche Patienten sind vor allem Jugendliche, die rasche Ergebnisse sehen wollen. Wir Homöopathen stehen oft im Konflikt damit, dass es unseren Patienten viel wichtiger ist, die Pickel möglichst schnell loszuwerden, als die Langzeitfolgen zu bedenken, die eine Unterdrückung von Hauterkrankungen durch Cremes, Cortison usw. verursachen kann. Eine zeitweilige Verschlechterung der Akne während der homöopathischen Behandlung könnte leicht zur Folge haben, dass der Patient sich tragischerweise bereits zu einem frühen Zeitpunkt von der homöopathischen Therapie abwendet und auf eine Gesamtgesundung verzichtet.

Die homöopathische Behandlung der Akne

Die meisten Patienten, die eine homöopathische Behandlung suchen, bedienen sich bereits konventioneller Medikamente. Häufig kommen die Patienten in die homöopathische Praxis, weil die schulmedizinischen Maßnahmen nicht greifen, oder weil die schulmedizinischen Medikamente Nebenwirkungen hervorrufen.

Wenn ein Patient wegen Akne neu in die Praxis kommt, muss er zunächst darüber aufgeklärt werden, nach welchen beobachtbaren Gesetzmäßigkeiten ein Heilungsprozess abläuft (von innen nach außen, von zentral nach distal, von der gegenwärtigen Symptomlage zeitlich rückwärts, wie ein Film, den man sich ansieht, wenn er zurückgespult wird). Der Patient muss begreifen, dass es für die Gesunderhaltung seines Körpersystems notwendig ist, Giftstoffe über die Haut auszuscheiden, und dass die Homöopathie eine dauerhafte Beseitigung der Beschwerde zum Ziel hat. Es geht nicht darum, kurzfristig die störenden Symptome zu beseitigen, die ja sowieso wiederkommen, sobald man mit der schulmedizinischen Behandlung (= Unterdrückung der Symptomatik bzw. der sinnvollen Ausscheidungsmaßnahmen des einwandfrei funktionierenden Immunsystems) aufhört.

Was macht hier die Homöopathie?

Aus verschiedenen Gründen empfiehlt es sich, während der homöopathischen Behandlung zunächst für kurze Zeit die bisherige konventionelle Behandlung der Akne parallel aufrecht zu erhalten.

Die homöopathische Behandlung ist fast immer eine Konstitutionsbehandlung, also eine Behandlung des ganzen Menschen, nicht nur der Hautproblematik.

Welche Hilfe gibt die Naturheilkunde?

Das Dr. Hauschka-Reinigungssystem hat sich als sehr wirkungsvoll erwiesen.

Gesichtsmasken” oder Lehmpackungen sind in den meisten Fällen von einer gewissen Hilfe.

Unterstützen können auch folgende Präparate: Vitamin A (50.000 Einheiten tägl., eine Woche lang, danach 15.000 Einheiten tägl.); Vitamin C (1.000 bis 2.000 mg tägl.); Leinöl (1 Teelöffel tägl.); Chrom Picolinat; Zink (50 mg tägl.).

Achten Sie auf eine regelmäßige Darmentleerung! Eine faserreiche Ernährung, klares Trinkwasser und viel Obst können dabei helfen. Wenn nötig, kann man ein mildes Abführmittel auf pflanzlicher Basis einnehmen.

Die massnahmen der Schulmedizin

Wie schon gesagt, widersprechen sich homöopathische und gleichzeitige schulmedizinische Behandlung nicht. Die konventionellen Medikamente können abgesetzt werden, sobald es Anzeichen einer Besserung gibt. Es empfiehlt sich dabei, die Dosierung der konventionellen Medikamente soweit herabzusetzen, wie es der Patient verträgt.

Wenn zwischen Patient und Homöopath Einigung darüber erzielt wurde, welche die niedrigste Ebene der erträglichen schulmedizinischen Dosis ist, wird diese Dosierung über drei bis vier Wochen beibehalten. Der Schweregrad der Akne bestimmt entsprechend Maß und Menge der herkömmlichen Medikamente. Während der Behandlung ist der Homöopath somit in der Lage, Verschlimmerungen und Fortschritt einzuschätzen.

Hierarchie der konventionellen Medikamente

(in absteigender Reihenfolge von „weniger belastend“ hin zu „sehr belastend“)

1) Adstringentien (z.B. Hexenhasel (Hamamelis virg.))

2) Lokal angewandte Retinoide (sind Vitamin A ähnlich)

3) Lokal angewandte Antibiotika

4) Lokal aufgetragenes Cortison

5) Anti-Baby-Pille

6) Oral eingenommene (systemische) Antibiotika

7) Isotretinoin (Roaccutan)

Ein Blick in die „Werkstatt“

Hier folgt das Beispiel eines der homöopathischen Mittel zur Beseitigung von Akne. Es wirkt, wenn der Patient genau diese Symptome (und auch Symptome seiner Gesamtkonstitution) als Krankheit entwickelt, die ein Spiegelbild der spezifischen Symptomatik der passenden Arznei ist.

Silicea

Hauptindikation: diffuse Akne, vor allem die Wangen sind betroffen.

Es handelt sich um harte, tief sitzende Pickel, die oft nicht reifen wollen oder keinen Eiter haben.

Die Pickel werden nur langsam resorbiert und hinterlassen eine eingedellte Narbe.

Nach Gabe des Arzneimittels beginnen die Pickel oft, Eiter abzusondern.

Ort: im Gesicht, besonders die Wangen, aber auch auf der Stirn