Verletzungen der Wirbelsäule betreffen sowohl die Knochen (Wirbelkörper) als auch die weichen Gewebe und das Rückenmark.
Alle diese Komponenten stellen ein integriertes Gesamtgefüge dar und funktionieren im Zustand der Gesundheit zusammen als eine geschlossene Einheit (und versagen bei Krankheit gemeinsam). Häufig ist es schwierig, genau zu bestimmen, welches Gewebe von der Verletzung betroffen ist. Glücklicherweise arbeiten wir in der Homöopathie von den Symptomen des Patienten her, nicht von der klinischen Diagnose, und wir können daher vielen Patienten mit unterschiedlichen Rückenverletzungen helfen.
Es ist selten zu empfehlen, eine schwere Rückenverletzung allein homöopathisch zu behandeln. Vorsichtige physikalische Therapien, besonders craniosakrale Behandlung, wirkt besonders gut zusammen mit der Homöopathie. Feldenkrais, Rosen-Arbeit und „langsame Chiropraktik” unterstützen ebenfalls die homöopathische Behandlung. Zusätzlich können Leinöl (1 Teelöffel tägl.), Glucosamin (500 mg 3 x tägl.) und Chondroitinsulfat bei Patienten mit chronischen Rückenverletzungen hilfreich sein.
Bei leichteren Rückenverletzungen ist eine homöopathische Behandlung nicht unbedingt notwendig. Manipulierung, Massage und die örtliche Anwendung von Arnika-Salbe sind oft ausreichend.
Bei schwerem Trauma der Wirbelsäule kann die Homöopathie dem Patienten auf vielerlei Art helfen. Bei Querschnittlähmung können spezifisch für diese Beschwerde ausgesuchte Arzneimittel die Muskelspasmen lindern. Konstitutionsmittel können wiederholtes Auftreten einer Harnblasenentzündung oder Atemwegsinfektion verhüten helfen. Akute Trauma-Mittel (Arnica, Hypericum usw.) können Schädigungen des Nervengewebes begrenzen. Jedoch hilft die Homöopathie selten bei Patienten mit schon lange währender Lähmung, um die Nervenfunktionen vollständig wieder herzustellen.
Ein Blick in die „Werkstatt“
Hier folgt das Beispiel von zwei spezifischen homöopathischen Mitteln aus einer Reihe in Frage kommender Arzneien zur Behandlung von Verletzungen der Wirbelsäule. Die Mittel wirken, wenn der Patient genau diese Symptome entwickelt, die ein Spiegelbild der spezifischen Symptomatik der passenden Arznei ist.
Hypericum
Hauptindikation: Verletzungen der Wirbelkörper oder des Rückenmarks
weitere Indikationen: epileptische Krampfanfälle unmittelbar nach einer Wirbelsäulenverletzung. Manchmal wird dies beschrieben als: der Patient liegt auf dem Rücken, dabei ruckt sein Kopf nach hinten.
Schmerzen: entsetzliche Schmerzen nach einer Verletzung, welche die Wirbelsäule hochschießen
Schlimmer beim Heben der Arme
Schlimmer durch Bewegung
Schlimmer infolge von Harnentleerung
weitere Indikationen: Ischialgie nach Rückenverletzung. Die Schmerzen schießen die Beine herab.
weitere Indikationen: Asthma nach Wirbelsäulenverletzung
weitere Indikationen: Steißbeinverletzung durch Sturz, Schlag, Geburtstrauma (wenn eine Fraktur des Steißbeins vorliegt, wird möglicherweise zuerst Symphytum benötigt.)
Arnica
Hauptindikation: akute Zerrungen und andere Beschwerden in Rücken und Wirbelsäule durch Überheben oder Schleudertrauma
weitere Indikationen: stumpfes Trauma der Wirbelsäule mit Schwellung und Bluterguss
weitere Indikationen: Rückenmarks-Syndrom
weitere Indikationen: Stauchungsfrakturen der Wirbel
weitere Indikationen: unterdrückte Harnausscheidung nach einer Quetschung der Wirbelsäule
weitere Indikationen: Ischialgie infolge Wirbelsäulenverletzung
weitere Indikationen: Schmerz und Empfindlichkeit wie nach einer Prellung in der ganzen Wirbelsäule. Deswegen besteht eine Abneigung gegen Berührung.