Weltweit bleibt Grippe eine der Haupttodesursachen, besonders von älteren Personen und von Patienten, die an Erkrankungen der Atmungsorgane leiden. Außerdem sehen wir nicht selten Patienten, bei denen der Beginn ihrer Langzeitbeschwerden auf einen früheren grippalen Infekt zurückzuführen ist – vor allem gilt dies für Asthma und chronische Erschöpfungszustände. Bei der großen Grippe-Epidemie 1918 berichteten Homöopathen von geradezu phantastischen Behandlungsergebnissen, und es kam beinahe zu keinerlei Todesfällen bei Patienten, die ausschließlich homöopathisch behandelt wurden. Das korrekte homöopathische Arzneimittel kann einen Grippepatienten unglaublich schnell wiederherstellen.
Die weit verbreitete Einsatz des Grippeimpfstoffes beeinflusst zwar die Art und Weise, wie sich die Krankheit zum Ausdruck bringt, aber wir sind weit davon entfernt, die Erkrankung als ausgerottet betrachten zu können, denn der Influenza-Virus ist für seine enorme Mutationsfähigkeit wohlbekannt. Sogar viele Schulmediziner halten nichts von der Impfung, die auf eine Form des Virus abzielt, die ja aufgrund der verblüffenden Mutationsfähigkeit bereits der Vergangenheit angehört, wenn der Impfstoff bereitgestellt wird. Spätfolgen des Impfstoffs sind im allgemeinen nicht bekannt. Es gibt aber durchaus Menschen, bei denen Reaktionen auf die Immunisierung gegen Grippe zu langfristigen gesundheitlichen Problemen geführt haben.
In den homöopathischen Lehrbüchern des 19. Und frühen 20. Jahrhunderts liest man Beschreibungen von „Influenza” eines wesentlich virulenteren Typs im Vergleich zu demjenigen, mit dem wir in der Regel heute zu tun haben. Viele dieser Beschwerden würden heute von Schulmedizinern als virale Lungenentzündung, sekundäre bakterielle Infektion oder Stirn- und Nebenhöhlenentzündung beschrieben.
Behandlung
Die homöopathische Behandlung eines grippalen Infekts sollte mit dem Respekt vorgenommen werden, den eine schwere Erkrankung verdient. Wenn ein Patient nicht schwer erkrankt ist und sich dieser Patient in homöopathischer Konstitutionsbehandlung befindet, so ist es eher nicht zu empfehlen, ein homöopathisches Arzneimittel zu geben. Der Patient kann mit Flüssigkeitszufuhr, Bettruhe, Echinacea, Vitamin C, Knoblauch, Zinktabletten usw. unterstützt werden. Wenn der Patient schwerer erkrankt ist oder nicht konstitutionell behandelt wird, sollten der Homöopath ein akutes homöopathisches Mittel verschreiben.
Therapeutische Hinweise für die Behandlung des grippalen Infekts
Was macht hier die Homöopathie?
Man sollte nicht voreilig irgendeine homöopathisches Einzelmittel und schon gar kein homöopathisches Komplexpräparat einnehmen („Schrotschuss – irgendwas wird schon treffen!“), sondern abwarten, bis das Krankheitsbild für ein spezifisches Mittel klar ist. In der Regel ist es sinnlos, einfach Aconitum oder Ferrum phosphoricum zu nehmen, nur weil man kein klareres Arzneimittelbild identifizieren kann. Derartige Routineverschreibungen können die Symptomatik des Falles verschleiern und dazu führen, dass der Homöopath, dem man schließlich die Behandlung anvertraut, frustriert einem Arzneimittel nach dem andern hinterherjagt.
Selbst wenn nach der Behandlung eine deutliche Besserung eintritt, empfiehlt es sich, dass der Patient einen weiteren Tag zu Hause bleibt, um einen Rückfall zu vermeiden.
Welche Hilfe gibt die Naturheilkunde?
Für die Dauer der Erkrankung sollte der Patienten Bettruhe halten.
Der Patient darf gerne die für ihn angenehme Temperatur selbst regulieren. Wenn ihm beispielsweise zu heiß ist, muss er sich nicht dazu zwingen, sich zuzudecken, nur weil dies „schon immer“ allgemein empfohlen wird. Der Organismus weiß selbst, was er braucht.
Eine Ausnahme von dieser Regel ist, dass allen Patienten – gleichgültig, ob sie Durst haben oder nicht – mehr Flüssigkeitszufuhr gut tut.
In jedem Stadium erfährt der Patienten Unterstützung mit folgenden Präparaten: Vitamin C (1000 mg 3 x tägl. bei Erwachsenen); Echinacea (10 Tropfen der Urtinktur in Saft, 3 x tägl.); Knoblauchkapseln; Zinktabletten.
Die massnahmen der Schulmedizin
Aspirin oder andere fiebersenkende Medikamente und Maßnahmen sollten nur eingesetzt werden, wenn das Fieber eine gefährliche Höhe erreicht (39º C bei älteren Menschen, 40º C bei Kindern). Das Fieber fördert die raschere Heilung.
Kinder sollten, wegen der Gefahr einer akuten Erkrankung des Gehirns, während einer Grippe niemals Aspirin bekommen. Wenn ein fiebersenkendes Medikament notwendig ist, verwenden Sie Tylenol.
Ein Blick in die „Werkstatt“
Hier folgt das Beispiel von zwei homöopathischen Hauptmitteln aus einer Reihe in Frage kommender Arzneien zur Linderung und Beseitigung der Beschwerden bei Grippe. Sie wirken erfolgreich, wenn der Patient genau diese Symptome entwickelt, die ein Spiegelbild der spezifischen Symptomatik der passenden Arznei ist.
Arsenicum album
Hauptindikation: Grippe mit Gastroenteritis – Erbrechen und Diarrhœ
Fieber: hohes Fieber (39-40ºC) nach einem zwei- bis dreitägigen Prodromalstadium
weitere Indikationen: Das Gesicht ist heiß, der Patient braucht frische Luft, aber am Körper friert er.
Schlimmer gegen Mitternacht oder 1 Uhr morgens
Schlimmer gegen Mittag oder gegen 13 Uhr
weitere Indikationen: Fieber, gefolgt von Schüttelfrost
Schüttelfrost: ausgeprägter Schüttelfrost und Muskelstarre
Schlimmer durch Essen oder Trinken vor dem Stuhlgang
Schlimmer bei Bewegung
Schlimmer durch Anstrengung
Durst: Es besteht Durst auf Wasser, das in kleinen Schlucken getrunken wird.
weitere Indikationen: Die Zunge ist mit einem dünnen weißen Film belegt.
Gemüt: ausgeprägte Ruhelosigkeit, dazwischen Kollaps oder Schwäche
Gemüt: ausgeprägte Angst. Der Patient fürchtet, an der Krankheit sterben zu können. Braucht ständig Menschen um sich.
Eupatorium perfoliatum
Hauptindikation: Grippe mit hohem Fieber und intensiven, unerträglichen Schmerzen
Fieber: hohes Fieber, in der Regel über 39ºC
Schüttelfrost: Schüttelfrost setzt gegen 9 Uhr ein.
Schüttelfrost: Das Frösteln beginnt in der Lendengegend.
Schüttelfrost: Frostgefühl mit ausgeprägtem oder sogar heftigem Rigor
Schüttelfrost: Frostschauer schlimmer nach Trinken
Allgemein: Frieren und empfindlich gegen kalte Luft
Durst: Durst auf kalte Getränke (trotz oder sogar während Schüttelfrost)
Durst: durstig unmittelbar, bevor die Frostschauer beginnen
Nahrungsmittelverlangen: Verlangen nach kalter Nahrung und Speiseeis
weitere Indikationen: nur wenig Schwitzen
weitere Indikationen: allgemeine Verschlimmerung von 7 Uhr bis 9 Uhr
Gemüt: Ruhelosigkeit während der Schmerzen; keine Besserung durch Bewegung
Schmerzen: fürchterliche Muskelschmerzen und besonders Knochenschmerzen
Schmerzen: Schmerzen, als würden die Knochen aufbrechen
Schmerzen: starke Kopfschmerzen, wenn das Fieber den Höhepunkt erreicht
Schmerzen: starke Schmerzen im Kopf, der Patient hebt den Kopf mit Unterstützung der Hände aus dem Kissen.
weitere Indikationen: viel wässriger Schnupfen während Grippe
weitere Indikationen: Übelkeit und Erbrechen schlimmer vor Frostschauer
weitere Indikationen: Übelkeit und Erbrechen schlimmer durch Bewegung
weitere Indikationen: Erbrechen von Galle zwischen dem Hitze- und dem Froststadium
Schmerzen: rasende Schmerzen im Kreuz
Gemüt: Der Patient ist verzweifelt und stöhnt während der Schmerzen.