Allergien und akuter Schnupfen

Es ist nur selten sinnvoll, sogenannte „Erkältungen” mit homöopathischen Mitteln zu behandeln, denn die Beschwerde ist in den meisten Fällen zeitlich begrenzt. Ja, man kann sogar sagen, dass sie vermutlich sogar der Entwicklung oder der Feinjustierung des Immunsystems dient. Überdies liefert ein simpler Schnupfen selten ein Symptombild, das klar genug ist, um ein homöopathisches Arzneimittel eindeutig zu identifizieren. Dieser Mangel an Klarheit führt dazu, dass der Homöopath vermutlich ein Arzneimittel gibt, das zu keinen Ergebnissen führt – weshalb der Patient glaubt: „Diese Homöopathie kann nicht einmal einen einfachen Schnupfen heilen!” Tritt der Sonderfall ein, dass sich ein klares Arzneimittelbild zeigt, dann ist es zu rechtfertigen, die Infektion zu behandeln, und die Erfahrung zeigt, dass die homöopathischen Arzneimittel erstaunlich gut wirken.

Heuschnupfen andererseits ist ein Zeichen eines tiefgehenden fehlenden Gleichgewichts im Immunsystem und führt zu einer deutlichen Beeinträchtigung der Lebensqualität des Patienten. Um Heuschnupfen nachhaltig erfolgreich zu behandeln, kommt der Patient nicht umhin, eine konstitutionelle Behandlung zu durchlaufen. Während der akuten Krise des Heuschnupfens jedoch kann ein akutes homöopathisches Mittel gegen die Beschwerden notwendig sein. Nach Abklingen der Krise muss die Konstitutionsbehandlung fortgesetzt werden.

Die homöopathische Behandlung

von Allergien und akutem Schnupfen

Allergische Beschwerden lassen sich im allgemeinen homöopathisch gut behandeln. Die Krankheit kann jedoch recht hartnäckig sein, und manchmal dauert es drei bis vier Saisondurchläufe, bis sie vollständig beseitigt ist. Die Arzneimittelgabe während eines allergischen Anfalls kann oft eine erstaunliche Wirkung haben. Das Arzneimittel kann dazu führen, dass die Beschwerden für den verbleibenden Zeitraum der laufenden Saison völlig verschwinden. Unglücklicherweise kehren die Symptome im folgenden Jahr manchmal im selben Ausmaß wieder. Die Wiederholung desselben Arzneimittels erzielt entweder eine zweite wunderbare Reaktion oder hat überhaupt keine Wirkung, wenn sich das Symptommuster auch nur ein wenig geändert hat. Möglicherweise ist in jeder Heuschnupfensaison ein gänzlich neues Arzneimittel angezeigt. Dieser Kreislauf lässt sich nur beenden, wenn der Homöopath in einem Zeitraum, in dem der Organismus nicht mit einem akuten Anfall zu kämpfen hat, das tiefere Konstitutionsmittel findet. Nach dem korrekten Konstitutionsmittel werden die Heuschnupfenanfälle von Jahr zu Jahr milder.

Bei der Behandlung von Heuschnupfen können entweder akute oder chronische Arzneimittel angezeigt sein. Wenn das indizierte Arzneimittel ein „Konstitutionsmittel” ist, besteht berechtigte Hoffnung auf eine Langzeitlösung des Problems.

Naturheilkundige Massnahmen

Vielen Patienten helfen: Leinöl (1 Teelöffel 2 x tägl.); Brennessel (2 Kapseln 3 x tägl.); Quercetin (400 mg 2 x tägl. vor Mahlzeiten); Bienenhonig von Imkern aus der Umgebung. Pollen kann manchmal auch helfen, sollte aber mit Vorsicht verwendet werden, weil gelegentlich schwere allergische Reaktionen ausgelöst werden.

Vitamin C, 2000 mg mit Bioflavonoid hilft vielen Patienten. Auch Vitamin B6, 50 mg täglich – Pantothensäure – kann nützlich sein. Besonders für Patienten mit milden bis moderaten Heuschnupfensymptomen, die sich in konstitutioneller Behandlung befinden, sind diese therapeutischen Ergänzungsmaßnahmen der Verschreibung spezifischer homöopathischer Mittel vorzuziehen.

Nasenduschen mit Kochsalzlösung können viele Symptome reduzieren.

Sorgfältige Hygiene, Staubsaugen, Staubwischen, feinporige Luftfilter, das Fernhalten von Tieren und irritierenden Pflanzen, v.a. aus dem Schlafzimmer, sind zur Unterstützung der Behandlung unerlässlich.

Die massnahmen der Schulmedizin

Bevor der Patient homöopathisch behandelt wird, sollte man die schulmedizinische Behandlung am besten absetzen – es sei denn, die Allergie wird von asthmatischen Beschwerden begleitet.

Zusätzlich zu den Medikamenten erhalten viele Patienten bei ihrem Schulmediziner auch eine Desensibilisierungsbehandlung (bzw. Hyposensibilisierung). Diese Behandlung (von der sogar viele Schulmediziner enttäuscht sind) sollte bei allen Patienten abgesetzt werden – ausgenommen sind Personen mit spezifischen Einzelallergien und lebensbedrohlichen Reaktionen.

Bei Patienten mit gutem allgemeinem Gesundheitszustand und einer oder zwei spezifischen Allergien verursacht die konzentrierte Desensibilisierungsbehandlung selten Probleme. Jedoch bei Patienten mit einem breiten Spektrum an Allergien (was oft auf ein geschwächtes Immunsystem hinweist) sind diese Injektionen mit multiplen Allergenen in der Regel vergeblich, stören oft die Wirkung homöopathischer Arzneimittel und führen häufig zu tieferen Funktionsstörungen des Immunsystems, wie etwa zu einer Überempfindlichkeit gegen Chemikalien (Umweltkrankheiten).

Wenn der Patient das Absetzen seiner Medikamente nicht verträgt, sollte der Versuch unternommen werden, die Form von konventionellen Medikamenten zu finden, die am wenigsten Störungen verursachen.

Hierarchie der konventionellen Medikamente

(in absteigender Reihenfolge von „weniger belastend“ hin zu „sehr belastend“)

1) Cromoglicinsäurehaltige Präparate zur Inhalation

2) Antihistaminika

3) Cortisonhaltige Inhalationspräparate

4) Systemisch eingenommenes Cortison

Ein Blick in die „Werkstatt“

Hier folgt das Beispiel eines der homöopathischen Mittel zur erfolgreichen Behandlung von Allergien. Es wirkt, wenn der Patient genau diese Symptome als Krankheit entwickelt, die ein Spiegelbild der spezifischen Symptomatik der passenden Arznei ist.

Arsenicum album (akut oder chronisch)

Hauptindikation für den Schnupfen: scharfer, wundmachender, wässriger Schnupfen

weitere Indikationen für den Schnupfen: Das Sekret läuft aus der Nase, die völlig verstopft ist.

weitere Indikationen für den Schnupfen: rechtsseitiger Schnupfen

Begleitsymptome: brennende Schmerzen in der Nase, in Augen und Hals, gebessert durch Hitze oder heiße Getränke

weitere Indikationen für den Schnupfen: Niesen, ausgelöst durch ein Kitzeln an einer umschriebenen Stelle „wie von einer Feder”

Niesen morgens beim Erwachen

Besser in warmen Räumen

Besser auch durch warme Getränke

Schlimmer durch Kälte oder Einatmen kalter Luft

Begleitsymptome: Geschwüre in den Nasenlöchern