Prellungen und stumpfe Verletzungen

Die Behandlung von Quetschungen und stumpfem Trauma zielt auf die beschleunigte Heilung ab, aber auch auf die Verhinderung oder Korrektur einer chronischen Behinderung, die durch das Trauma verursacht wird. Natürlich muss ein Homöopath ein schweres Trauma ebenso diagnostizieren wie ein Schulmediziner, nach Anzeichen für innere Verletzungen suchen, Frakturen feststellen usw.

Die Verwendung von schulmedizinischen Schmerzmitteln stört gewöhnlich die Wirkung der homöopathischen Arzneimittel nicht sonderlich, allerdings kann man oft beobachten, dass Patienten in homöopathischer Behandlung sehr viel weniger Schmerzmittel benötigen.

Zusätzlich zu den Arzneimitteln sind oft die Einnahme folgender Präparate hilfreich: Vitamin C (2000 mg tägl.), Bioflavonoide (250 mg tägl.) und Leinöl (1 Teelöffel tägl.). Bei geringfügigeren Quetschungen, bei denen kein Arzneimittel benötigt wird, aber der Patient das Gefühl hat, „etwas tun zu müssen”, können lokal angewandte Arnika-Tinktur oder Traumeel-Salbe Linderung verschaffen, ohne dass die Wirkung des Konstitutionsmittels beeinträchtigt wird.

Ein Blick in die „Werkstatt“

Hier folgt das Beispiel von zwei homöopathischen Mitteln aus einer großen Anzahl in Frage kommender Arzneien zur Behandlung einer Prellung oder stumpfen Verletzung ohne Hautgewebezerreißung. Die Mittel wirken lindernd oder die Wiederherstellung der Gesundheit beschleunigend, wenn der Patient genau diese Symptome entwickelt, die ein Spiegelbild der spezifischen Symptomatik der passenden Arznei ist.

Arnica

Hauptindikation: Dies ist das fraglos wichtigste Arzneimittel bei Verletzungen und Prellungen.

Hauptindikation: grauenhafte Traumata – Verletzungen durch Auffahrunfälle oder Industrieunfälle – benötigen Arnica in Hochpotenzen (10M) als Erste-Hilfe-Maßnahme.

weitere Indikationen: Kann bei chronischen Folgen von alten Traumata oder chirurgischen Eingriffen Wunder wirken.

weitere Indikationen: ausgeprägtes Wundheits- und Prellungsgefühl

weitere Indikationen: empfindlich gegen Druck oder Berührung, das Bett fühlt sich zu hart an, Zerschlagenheitsgefühl.

Schlimmer durch Erschütterung

Schlimmer bei Berührung

Schlimmer durch Druck

Schlimmer durch Kälte

Spezifische Bedingungen, die Arnica indizieren:

1) „Blaues Auge” nach einem Schlag; Blutansammlung in der vorderen Augenkammer nach Verletzung

2) Postoperative Prellung und Hämatombildung als Folge plastischer Chirurgie im Gesicht und an der Nase

3) Nasenbluten nach einem Schlag auf die Nase

4) Zahnbehandlungen, Extraktionen mit starker Empfindlichkeit

5) Operationstrauma mit ausgeprägtem Blutaustritt aus den Blutgefäßen ins umliegende Gewebe (z.B. orthopädische Operationen, wo ein starkes Trauma bei einem vergleichsweise kleinen Eingriff mit geringer Tiefe des Einschnitts entsteht.)

6) Entbindung und Geburtstrauma

7) Traumatische Arthritis

8) Muskelschmerzen nach ungewohnter Anstrengung oder Leibesübungen

wichtige Hinweise: Arnica in Tinktur sollte nie örtlich auf offene Wunden aufgetragen werden, weil es eine starke Reizung verursachen kann.

Bellis perennis

Hauptindikation: besonders für tiefes Trauma und Prellungen:

tiefe Muskelverletzungen

• Trauma im Unterleib oder Beckenbereich

• Operationstrauma

Hauptindikation: Wundheits- und Prellungsschmerzen mit großer Empfindlichkeit

weitere Indikationen: oft ausgeprägte Schwellung der zum Rumpf hin gelegenen Lymphdrüsen nach einigen Tagen

Schlimmer durch ein warmes Bad

Schlimmer durch kalte Getränke

Schlimmer beim Kaltwerden

Besser durch kalte Anwendungen auf die betroffene Partie

Spezifische Bedingungen, die Bellis perennis indizieren:

1) Operation mit ausgeprägter Verletzung von weichen Organen

2) stumpfes Trauma in Abdomen oder Becken mit Quetschung der Organe

3) Arthritis durch Verletzung bei Arbeitern, Lastwagenfahrern und anderen schwer körperlich arbeitenden Menschen, die berufsbedingt einer größeren Verletzungsgefahr ausgesetzt sind

4) Nervenverletzungen mit Wundheitsschmerz und großer Empfindlichkeit; der Patient verträgt kein kaltes Bad.

Bellis perennis ist auch ein Arzneimittel für Nervenverletzungen und Nervenentzündungen.