Degenerative Herzkrankheiten

Auch bei degenerativen strukturellen Herzerkrankungen im fortgeschrittenen Stadium spielt die Homöopathie eine wichtige Rolle. Die meisten dieser Patienten nehmen bereits eine ganze Reihe konventioneller Medikamente, wenn sie in die homöopathische Praxis kommen. Es stimmt zwar, dass sich die schulmedizinischen Medikamente störend auf die homöopathische Behandlung auswirken, doch wäre es extrem unklug, an der Medikation des Patienten zunächst irgendetwas zu ändern.

Behandlung

Eine Reihe von Patienten kommt mit einer Herzklappendegeneration im fortgeschrittenen Stadium in die homöopathische Behandlung. In manchen Fällen lassen sich diese Veränderungen bis zu einem gewissen Grad rückgängig machen, in anderen kann man nur stabilisieren. Es ist auch durchaus möglich, in solchen Fällen eine deutliche funktionelle Besserung zu sehen, ohne dass sich viel im Sonokardiogramm, der Auswurffraktion und dergl. zum Besseren verändert. Diese Patienten wollen natürlich einen chirurgischen Eingriff vermeiden. Wenn sich die funktionelle Ebene deutlich verschlechtert, sollten wir dem Patienten keine Hoffnung auf eine homöopathische Heilung machen, sondern auf einer chirurgischen Beratung bestehen. Es gibt eine optimale Zeit für eine Herzklappenoperation, nach der die kompensatorischen Veränderungen am Herzen sehr markant sind. Bei einer Operation zu einem späteren Zeitpunkt kann man mit Komplikationen rechnen.

Bei Stauungsherzinsuffizienz kann die Homöopathie oft eine sehr wichtige Rolle spielen. Bei vielen Patienten mit Stauungsinsuffizienz muss sich die Herzrate nur geringfügig bessern, um eine Linderung der Insuffizienz herbeizuführen. Als Ergebnis erfährt der Patient eine Besserung der ischämischen Symptome, was auch die Herzfunktion bessert.

Therapeutische Hinweise für die Behandlung degenerativer Herzkrankheiten

Viele Patienten, besonders ältere Menschen, bekommen Digitalis-Präparate beinahe schon routinemäßig verschrieben. Studien haben gezeigt, dass diesem einzelnen schulmedizinischen Medikament beinahe eine größere Rate an Erkrankung zuzuschreiben ist als allen anderen Medikamenten. Ein Internist oder Kardiologe auf dem neuesten Wissensstand sollte bezüglich der Medikation des Patienten immer dann zu Rate gezogen werden, wenn Zweifel bezüglich der Verordnung von Digoxin bestehen. Dies trifft besonders deshalb zu, weil Digitalis ein starker kardiotoxischer Wirkstoff ist und die homöopathische Behandlung erheblich stören kann.

In nahezu jedem Fall von Herzschwäche (die nicht durch Herzklappenerkrankung verursacht ist) sollte ein Versuch unternommen werden, die Rehabilitation durch angemessene sportliche Betätigung zu unterstützen. Dies kann mit langsamem Gehen beginnen. Studien zeigen eine ungeheure Besserung der Auswurffraktion durch geeignetes Training.

Macumar scheint die homöopathische Behandlung in den meisten Fällen nicht zu beeinträchtigen. Es ist nicht ratsam, den Patienten zu bitten, dieses Medikament nach einer Herzklappenoperation abzusetzen.

In Fällen, in denen sich die Herzklappenfunktion verschlechtert oder bei manchen Kardiomyopathien wirkt sich sportliches Training oft nachteilig aus. Hier können wir dem Patienten dennoch zu Yoga, Tai Chi, Stressreduzierung, Osteopathie und Visualisationsübungen raten, um die Behandlung zu unterstützen.

Ein Blick in die „Werkstatt“

Hier folgt das Beispiel zweier homöopathischer Mittel zur erfolgreichen Behandlung von degenerativen Herzkrankheiten. Die Arznei wirkt, wenn der Patient genau diese Symptome als Krankheit entwickelt, die ein Spiegelbild der spezifischen Symptomatik der passenden Arznei ist.

Carbo vegetabilis

Hauptindikation: Stauungsinsuffizienz mit Kollapsgefühl

Begleitsymptome: Atemnot; der Patient muss sich aufsetzen, um nicht zu ersticken.

Begleitsymptome: Bedürfnis nach frischer Luft, oder der Patient bittet um einen Ventilator im Zimmer.

Begleitsymptome: Der Patient friert und ist oft in kalten Schweiß gebadet, aber will dennoch unbedeckt bleiben.

Begleitsymptome: Patient zeigt ein aufgedunsenes und purpurnes Gesicht mit vortretenden Venen.

Begleitsymptome: Blähungsgefühl im Abdomen, besser durch Rülpsen

Begleitsymptome: Ein Lungenödem ist manchmal stark ausgeprägt.

Begleitsymptome: Die Beine können eiskalt sein.

Gemütsverfassung: Geistestrübung und Verwirrung – oder vollkommene Teilnahmslosigkeit

Glonoinum

Hauptindikation: Herzkrankheit mit Hitzewallungen oder Blutandrang in den Kopf

Begleitsymptome: Ohnmacht mit der Empfindung wie von Mühsal im Herzen

Schlimmer durch Hitze und Sonne

Schlimmer im Klimakterium

Besser durch Spritzen von kaltem Wasser in das Gesicht

Besser beim Aufstehen und Umhergehen

Klinische Indikation: Herzklappenerkrankungen und Herzgeräusche

Klinische Indikation: Kardiomyopathie

Begleitsymptome: Herzsymptome in Verbindung oder im Wechsel mit Kopfschmerzen

Begleitsymptome: Taubheitsgefühl im linken Arm bei Herzkrankheit, schlimmer nachts