Psoriasis ist für die meisten betroffenen Patienten ein kosmetisches Problem. Juckreiz oder Unbehagen sind dabei oft geringfügig. Außerdem variieren die Symptome oft stark – je nach Belastung, Jahreszeit und anderen gesundheitlichen Problemen oder akuten Krankheiten. In leichteren Fällen ist die Psoriasis in der Regel eine Beschwerde, die im Befinden des Patienten nicht so sehr im Vordergrund steht, und der Patient kommt eher wegen anderer, tiefer liegender Erkrankungen in die homöopathische Praxis. Patienten mit diesem Krankheitsmuster müssen gewarnt werden, dass die Psoriasis sich wahrscheinlich in den ersten Monaten der homöopathischen Behandlung verschlimmern wird.
Bei Patienten, die spezifisch zur Behandlung ihrer Psoriasis kommen, ist das Beschwerdebild in der Regel aggressiver. Eine ganze Reihe dieser Patienten leidet – zusätzlich zu den Hautschäden – außerdem an einer psoriatischen Arthritis. Wenn wir im Frühstadium der Erkrankung mit der homöopathischen Behandlung beginnen können, ist eine vollständige Beseitigung der Beschwerde zu erwarten. Die Prognose für Psoriasis ist jedoch nicht gut, wenn die Krankheit bereits lange besteht (über zehn Jahre lang), und besonders, wenn viel Unterdrückung stattgefunden hat.
Behandlung
Wenn der Patient nur örtlich auf die Haut aufgetragene konventionelle Medikamente benutzt, ist die Behandlung der Psoriasis normalerweise unkompliziert. Weil Psoriasis in der Regel weniger symptomatisch ist als ein Ekzem, ist für viele Patienten ein Absetzen der konventionellen Medikamente vor Beginn der homöopathischen Behandlung verträglich. Es ist immer weise, nach dem Absetzen der Medikamente drei bis vier Wochen zu warten, bevor man das homöopathische Arzneimittel gibt. Auf diese Art wird das volle Ausmaß der Symptomatik der Beschwerde sowohl für den Patienten als auch für den Homöopathen sichtbar. Außerdem kann der Homöopath nur dann zwischen einer Erstverschlimmerung und einfachen Rückfällen unterscheiden, wenn uns dieser behandlungsfreie Zeitraum zur Verfügung steht, bevor wir ein homöopathisches Mittel geben. Als Alternative kann man sich dazu entschließen, den Patienten zu behandeln, noch während die konventionellen Medikamente weiterhin genommen werden und diese erst dann reduzieren, wenn das Arzneimittel eine klare Wirkung im Sinne einer Besserung zeigt. Wenn der Patient erheblich an psoriatischer Arthritis leidet, ist nachdrücklich zu betonen, dass die lokale äußerlichen Behandlung abgesetzt wird.
Wenn der Patient systemische Medikamente bekommt, ist die Behandlung schwieriger. Systemische Medikamente werden in der Regel bei hartnäckigeren Fällen eingesetzt oder werden Patienten gegeben, die zunehmend stärkere schulmedizinische Behandlung benötigt haben. Das bedeutet, dass die Erkrankung tiefer verwurzelt ist und oft auch schon seit längerem besteht. Außerdem haben systemische Kortison-Präparate – die am häufigsten verwendeten systemischen Medikamente in diesen Fällen – eine stark unterdrückende Wirkung auf die Symptome sowie auf die Wirksamkeit des homöopathischen Arzneimittels. Schulmediziner haben ebenfalls entdeckt, dass Methotrexat eine spürbare Wirkung bei Psoriasis hat. Die Anwendung dieses Medikaments mit stark immunsuppressiver Wirkung über einen längeren Zeitraum macht die homöopathische Behandlung noch komplizierter oder beinahe unmöglich. Nur sehr erfahrene Homöopathen sollten die Behandlung eines solchen Patienten in Erwägung ziehen.
Welche Hilfe gibt die Naturheilkunde?
Zumal bei Psoriasis-Patienten der Fettstoffwechsel verändert ist, wird eine fettarme Diät empfohlen – insbesondere eine vegetarische Diät.
Der Zusatz von Leinöl oder Primelöl in der Ernährung ist hilfreich.
Betakarotin (25.000 Einheiten tägl.), Zink (50 mg tägl.) und Selen (100 mg tägl.) sind empfehlenswert.
Mariendistelextrakt (300 mg 3 x tägl.) hilft manchen Patienten, die an Psoriasis leiden.
Gute Darmfunktionen können die Symptome verringern. Faserreiche Diät, Obst und viel gereinigtes Wasser unterstützen dieses Ziel. Milde Abführmittel auf pflanzlicher Basis können in hartnäckigeren Fällen verwendet werden.
Die massnahmen der Schulmedizin
Der örtliche Einsatz von Vitamin A-Salbe (Arovit, Retinol, A-Mulsin) auf der Haut kann dem Patienten Linderung bringen, ohne die homöopathische Behandlung zu stören.
Mildere örtlich aufgetragene kohlenteerhaltige Salben sind oft verträglich, selbst während der homöopathischen Behandlung. Ultraviolette Bestrahlung kann helfen, ohne die Wirkung des Arzneimittels zu stören.
Örtliche aufgetragene Kortisone lassen sich ebenfalls in vielen Fällen einsetzen, ohne die Wirkung des homöopathischen Arzneimittels zu beeinträchtigen. Es hat sich oft als vorteilhaft erwiesen, dem Patienten zu gestatten, die Kortisone in sehr empfindlichen Bereichen aufzutragen (Genitalien, Gesicht, Hautfalten), während dem übrigen Körper gestattet wird, die Krankheitssymptome auszudrücken.
Bei Patienten, die systemische Kortisone einnehmen, sollten wir die Dosierung sehr langsam herunterfahren, in der Regel nur 20% alle zehn Tage. In manchen Fällen mag es zwar gut gehen, wenn man die Kortisoneinnahme rascher senkt, in vielen Fällen jedoch übersteigen die Rückfallsymptome die Toleranzschwelle oder die Erwartungen des Patienten.
Bei Patienten, die Methotrexat einnehmen, ist die Hoffnung auf eine Gesundung größer, wenn man Methotrexat durch Kortison ersetzt, bevor man mit der homöopathischen Behandlung beginnt.
Ein Blick in die „Werkstatt“
Hier folgt das Beispiel von zwei homöopathischen Mitteln aus einer großen Anzahl in Frage kommender Arzneien zur Behandlung einer Psoriasis. Die Mittel wirken, wenn der Patient genau diese Symptome entwickelt, die ein Spiegelbild der spezifischen Symptomatik der passenden Arznei ist.
Iris versicolor
Hauptindikation: Psoriasis in Verbindung mit starken Kopfschmerzen oder Migräne
Läsionen: unregelmäßige Flecke
Läsionen: glänzende Schuppen
Läsionen: weisen erhabene unregelmäßige Ränder auf.
Läsionen: sind rissig und empfindlich.
Ort: besonders die rechte Seite ist betroffen.
Ort: obere Gliedmaßen
Ort: Ellenbogen
Ort: Knie
Ort: bläschenartiger Ausschlag auf der Kopfhaut
weitere Indikationen: starkes Brennen
weitere Indikationen: Juckreiz nachts
Kalium arsenicosum
Hauptindikation: schwerwiegende Symptome. Hartnäckige Psoriasis
weitere Indikationen: generalisierte oder hartnäckige Psoriasis
Läsionen: zahlreiche kleine Flecken
Ort: Unterarme
Ort: Vorderseite (Schienbeine) der Unterschenkel
Ort: Breitet sich von den Armen und Beinen nach außen hin aus.
weitere Indikationen: Brennen
weitere Indikationen: Juckreiz
Schlimmer beim Entkleiden
Schlimmer durch Wärme
Schlimmer nach dem Baden