Natürlich gibt es ein breites Spektrum von Herzrhythmusstörungen, einige sind gutartig und andere lebensbedrohlich. Viele Patienten reagieren auf homöopathische Arzneimittel selbst während der Einnahme konventioneller Medikamente. Bei manchen leichten Arrhythmieformen ist es akzeptabel, die schulmedizinischen Medikamente vor Beginn der homöopathischen Behandlung abzusetzen. Zum Beispiel können wir bei verfrühter Vorhofkontraktion und bei jungen Menschen, die allgemein bei guter Gesundheit sind und gelegentlich an Vorhofflimmern oder paroxysmaler Vorhoftachykardie leiden, die konventionellen Medikamente absetzen. Ein schulmedizinischer Facharzt sollte konsultiert werden, wenn man das Absetzen der Medikamente in Erwägung zieht. Außerdem werden Betablocker zur symptomatischen Linderung auch häufig in Fällen verschrieben, in denen keine echte Arrhythmie vorliegt, sondern die überempfindlich auf den normalen Herzrhythmus oder Herzschlag reagieren (als „Herzklopfen” empfunden). In diesen Fällen ist natürlich das Absetzen der Medikamente vor der homöopathischen Behandlung zu bevorzugen.
Bei Vorhofflimmern und bei älteren Menschen mit Herzschwäche bekommen sehr viele Patienten Digitalis in irgendeiner Form (z.B. als Digoxin). Die frühen Wirkungen von Digoxin sind oft homöopathisch und wohltuend, wodurch sich der Patient viel besser fühlt. In diesem Stadium wirkt das homöopathische Arzneimittel trotz des Digoxin oft gut. Nach Ablauf eines gewissen Zeitraums jedoch gewöhnt sich der Patient an das Medikament, oder aber, was noch schlimmer ist, es entwickeln sich Vergiftungssymptome. Schulmedizinisch orientierte Pharmazeuten haben ermittelt, dass Digoxin das Medikament mit den häufigsten Fehlverschreibungen ist. In diesem Stadium wirkt Digoxin störend auf die homöopathische Behandlung. Andere Standardmedikamente gegen Herzrhythmusstörungen (etwa Chinidin, Betablocker und Kalziumkanalblocker) haben eine etwas weniger störende Wirkung auf die homöopathische Behandlung.
In den meisten Fällen erzielt man mit homöopathischen Arzneimitteln eine gute Wirkung bei Herzrhythmusstörungen. Die Ausnahme ist langwieriges Vorhofflimmern, das über einen langen Zeitraum mit Medikamenten unter Kontrolle gehalten worden ist, ohne jemals zum Normalsinusrhythmus zurückzukehren. In solchen Fällen informiert man am besten den Patienten von Anfang an, dass eine Heilung der Herzrhythmusstörungen eher unwahrscheinlich ist. Die homöopathische Behandlung kann dennoch eine gute Wirkung auf den allgemeinen Gesundheitszustand haben, auch wenn sich das Vorhofflimmern nicht heilen lässt.
Die homöopathische Behandlung bei Herzrhythmusstörungen ist immer eine Konstitutionsbehandlung, außer während einer akuten Krise, dann sind spezifische Arzneimittel zu bevorzugen.
Ein Blick in die „Werkstatt“
Hier folgt das Beispiel von zwei homöopathischen Hauptmitteln aus einer Reihe in Frage kommender Arzneien zur Linderung der akuten Beschwerden bei Herzarrythmien. Die Mittel wirken erfolgreich, wenn der Patient genau diese Symptome entwickelt, die ein Spiegelbild der spezifischen Symptomatik der passenden Arznei ist.
Spigelia
Hauptindikation: heftiges Herzklopfen, das manchmal sogar durch die Brustwände sichtbar ist
Schlimmer morgens
Schlimmer durch leichte Bewegung oder Anstrengung
Schlimmer beim Vornüberbeugen
Schlimmer im Sitzen
Schlimmer in Linksseitenlage
Schlimmer durch tiefes Einatmen
Schlimmer beim Heben der Arme
Schlimmer durch schnelle Bewegung
Besser durch warme Getränke
Begleitsymptome: Herzklopfen wechselt ab mit Fröhlichkeit.
Begleitsymptome: Herzklopfen bei übelriechendem Atem
Naja
Hauptindikation: Herzklopfen und auffallend reizbares Herz
Hauptindikation: Herzklopfen in Verbindung mit Herzklappenerkrankungen
Schlimmer durch die geringste Anstrengung (sogar Sprechen)
Schlimmer beim Bergaufgehen
Schlimmer durch den Genuss von Wein
Schlimmer beim Gehen
Schlimmer durch Armbewegung
Schlimmer in Linksseitenlage
Schlimmer beim Erwachen
Begleitsymptome: Der Patient ist unfähig, wegen Herzklopfen zu sprechen
Begleitsymptome: beschleunigter oder aber verlangsamter Puls