Die Behandlung von Verbrennungen hat als erstes Ziel, den Schmerz zu lindern und in zweiter Linie, die Heilung zu beschleunigen und eine Infektion zu vermeiden. Allgemeine Erste-Hilfe-Maßnahmen sollten immer ergriffen werden: Anwendung von kaltem Wasser (nicht Eis auflegen!) mindestens 15 Minuten lang; Reinigung des verbrannten Bereichs (wenn offene Wunden entstehen); Entfernung geplatzter Blasen (geschlossene Blasen müssen nicht unbedingt geöffnet werden); die Anwendung der angemessenen lokalen Antiseptika.
Anfangs sind wir damit befasst, die Schmerzen zu lindern. Die homöopathischen Arzneimittel wirken oft rasch und können die starken Schmerzen nach Verbrennungen schnell lindern. Hahnemann hat warmes Wasser oder warme Anwendungen bei Verbrennungen empfohlen, weil dies homöopathisch gedacht ist. In der Praxis sieht man häufig, dass der Patient selbst bei geringfügigen Verbrennungen von kalten Anwendungen geradezu „abhängig” wird. Der Patient hat oft Stunden nach der Verbrennung noch ein Verlangen nach eiskalten Anwendungen, aber wenn man nach anfänglicher kalter Anwendung die verbrannte Fläche für kurze Zeit Wärme oder Hitze aussetzt, werden die Schmerzen zwar kurzzeitig stärker, verschwinden aber daraufhin. Bei stärkeren Verbrennungen, also solchen des zweiten oder dritten Grades, ist diese Technik nicht geeignet. Untersuchungen haben sehr gute Ergebnisse durch die Langzeitanwendung von Kälte bei starken Verbrennungen gezeigt; sowohl die Gewebeschwellung nahm ab, als auch die sekundäre Entzündung wurde reduziert.
Unser nächstes Anliegen ist es, die Heilung zu fördern und eine Infektion zu verhindern. Neben der Einnahme des korrekten homöopathischen Arzneimittels können lokale Anwendungen hier sehr hilfreich sein. Bei Verbrennungen ersten und zweiten Grades, wenn keine Hautverletzung vorliegt, wirkt Aloe vera örtlich aufgebracht am besten. Lokal angewandte Plantago-Urtinktur kann bei diesen leichteren Verbrennungen wirkungsvoller sein, wenn starke Schmerzen bestehen. Hamamelis-Urtinktur wird empfohlen, wenn Rötung und Stauung in den Kapillaren und Venen vorliegen.
Bei offenen Verbrennungen zweiten Grades und allen Verbrennungen dritten Grades ist Aloe vera nicht mehr so wirkungsvoll. Die Wunde sollte zweimal täglich mit milden antiseptischen Seifen oder Lösungen gereinigt werden. Unverdünnte Calendula-Urtinktur ist zu vermeiden, weil die Alkoholbasis der Tinktur in der Wunde Gewebeschäden verursachen kann. Nach der gründlichen Reinigung ist ein lokales Antiseptikum zu empfehlen, bevor man einen Umschlag auflegt. Calendula in Öl oder auf Bienenwachsbasis ist hier sehr nützlich. Wenn allerdings die Wunden infolge schwerer Verbrennungen verschmutzt waren, sollte man lieber das stärkere Antiseptikum der Silbersulfadiazin-Salben bevorzugen. Die Tetanus–Standardimpfung bei Verbrennungen ist im ersten Grad und bei geschlossenen Verbrennungen zweiten Grades völlig unnötig. Sogar schwerere Verbrennungen brauchen die Immunisierung nicht, wenn die Umgebung sauber ist.
Ein Blick in die „Werkstatt“
Hier folgt das Beispiel von zwei homöopathischen Mitteln aus einer Reihe in Frage kommender Arzneien zur Behandlung von Verbrennungen. Die Mittel wirken, wenn die Patientin genau diese Symptome entwickelt, die ein Spiegelbild der spezifischen Symptomatik der passenden Arznei ist.
Cantharis
Hauptindikation: schwere Verbrennungen; Verbrennungen zweiten und dritten Grades
Schmerzen: grauenhaft schmerzendes Brennen; besser durch kalte Anwendungen
Hauptindikation: Der Patient hält es keinen Augenblick ohne die kalte Packung aus.
Besonderheit: Wenn es sofort gegeben wird, kann dieses Mittel Blasenbildung verhindern.
weitere Indikationen: Verbrennungen der Schleimhäute, z.B.:
– Verbrühungen in Mund und Hals
– chemische oder elektrische Verätzungen
– Verbrennungen durch lokale Anwendungen von säurehaltigen Substanzen (z.B. zur Beseitigung von Kondylomen an den Genitalien usw.)
– chemische Verbrennungen
Arsenicum Album
Hauptindikation: besonders bei schweren Verbrennungen, sogar Verbrennungen dritten Grades
Hauptindikation: Verbrennungen mit starken Schmerzen, Angst und Ruhelosigkeit
weitere Indikationen: tiefgehende Frostschauer und Kräfteverfall nach schweren Verbrennungen
weitere Indikationen: Abneigung gegen kalte Kompressen; der Patient muss warm gehalten werden.
weitere Indikationen: schwarze Haut und drohende Gangrän in der betroffenen Partie