Die meisten Patienten mit einem Nesselausschlag, die in die homöopathische Behandlung kommen, werden bereits schulmedizinisch mit Antihistaminen behandelt. Wenn die Problematik mit einem Angioödem (Quincke-Ödem) einhergeht, ist es am besten, mit der homöopathischen Behandlung zu beginnen, bevor man das Antihistaminpräparat absetzt. In jedem Fall, in dem die Nesselsucht in jüngerer Vergangenheit und mit großer Hartnäckigkeit auftritt, ist es wichtig, den Patienten auf verborgene Erkrankungen wie Krebs, Bindegewebskrankheiten, Parasiten usw. zu untersuchen. Man sollte nachforschen (leider oft ohne Ergebnis), ob der Patient seit kurzem neue Produkte im Haushalt verwendet oder neue Nahrungsmittel auf den Speiseplan gesetzt hat. Substanzen, die oft derartige Gesundheitsprobleme verursachen sind: Nahrungsmittelzusätze (Sacharin, BHA, BHT, Sulfit, Lebensmittelfarbstoffe, Menthol); lokal eingesetzte Betäubungsmittel (wie Novocain); Medikamente (Penizillin, Aspirin, Sulfonamide, Opiate, Insulin, Gold); Fluoridpräparate; jodhaltige Präparate.
Brennesselkapseln oder -tee (6 Kapseln tägl.) können unterstützend wirken, ebenso Vitamin C (bis zu 1000 mg 3 x tägl.), Multivitamine, Knoblauchkapseln. Der Patient sollte Alkohol, Süßigkeiten und Koffein meiden.
Ein Blick in die „Werkstatt“
Hier folgt das Beispiel von zwei homöopathischen Mitteln aus einer Reihe in Frage kommender Arzneien zur Behandlung von Urtikaria. Die Mittel wirken, wenn der Patient genau diese Symptome entwickelt, die ein Spiegelbild der spezifischen Symptomatik der passenden Arznei ist.
Chloralum
Hauptindikation: intensive Nesselsucht in Verbindung mit Schlaflosigkeit
weitere Indikationen: Die Augen schwellen an und brennen.
weitere Indikationen: ausgeprägter Juckreiz am inneren Augenwinkel
Ort: Extremitäten
Ort: im Gesicht, um die Augen herum
Schlimmer nachts
Schlimmer durch den Genuss von Wein
Schlimmer durch leichtes Frösteln
Besser tagsüber
Besser durch Wärme
Urtica urens
Hauptindikation: Urtikaria mit Stechen, auch Brennen
Hauptindikation: starker Juckreiz mit dem ständigen Bedürfnis zu reiben
Ort: Kopfhaut
Ort: Hände
Ort: Finger
Läsionen: weiße oder blasse erhabene Quaddeln mit rotem Hof
Schlimmer durch Hitze
Schlimmer durch heißes Baden
Schlimmer durch körperliche Anstrengung
Schlimmer nach Verzehr von Meeresfrüchten (Astac.)
Schlimmer beim Aufstehen aus liegender Position
Besser im Liegen
Besser durch Reiben
weitere Indikationen: Nesselsucht in Verbindung mit Rheumatismus